Archiv der Kategorie: Eltern

Meine, deine, unsere Werte – Kommunikationstipp für Paare

Paare, die sich häufig und sehr vehement streiten, berichten, dass sich diese Auseinandersetzungen oft an Kleinigkeiten entzünden oder sich um scheinbar „banale“ Themen drehen. Nicht selten aber münden Auseinandersetzungen über unterschiedliche Sichtweisen in Eskalationen, da die Partner um ihre „verdeckten“ Wertvorstellungen ringen.
So auch bei Konflikten beispielsweise um Alltagsorganisation oder Fairness und Gerechtkeit. Für den einen Partner steht die finanzielle Versorgung und Absicherung der Familie im Fokus all seiner Bemühungen, während für den anderen der Familienzusammenhalt und die gemeinsame Zeit  „schützenswert“ sind. Darüber zu streiten, welche Motivation nun „richtig“ oder „falsch“ ist und somit in ein nicht endendes „Ping Pong von Argumenten und Gegenargumenten“ zu geraten, ist auf Dauer zermürbend und zudem wenig zielführend.

Eine Möglichkeit ist es stattdessen, gemeinsam darüber zu sprechen, was den jeweils anderen „antreibt“ und welche Wertvorstellung mit dem (kritisierten oder störenden) Verhalten für den Partner verbunden ist. Ein wohlwollendes Gespräch miteinander, in welchem die hauptsächliche Motivation nicht die Klärung von „angemessen/unangemessen“,“richtig/falsch“ oder „recht/unrecht“ ist, sondern vor allem aufrichtiges Interesse oder Neugierde, kann Paaren helfen, sich über wiederkehrende Probleme ein neues Verständnis zu schaffen. Ein echtes Verständnis für den anderen und seine Werte kann eine gemeinsame Problemlösung wiederum deutlich erleichtern und vermeidet „faule Kompromisse“.

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Wie können die Partner über ihre wichtigsten Werte im Leben ins Gespräch kommen?

Eine Möglichkeit wäre es, dass jeder Partner drei der für ihn wichtigsten Werte im Leben oder in der Partnerschaft (das macht eventuell Unterschiede!) notiert und das Paar sich anschließend darüber austauscht. Nehmen Sie sich Zeit für das Notieren und das anschließende Gespräch!
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, anhand eines sich wiederholenden Streitthemas darüber zu sprechen, welcher Wert für den Partner in diesem Konflikt „bedroht“ oder „angegriffen“ wird.

Diese Fragen können bei beiden Möglichkeiten hilfreich sein:

  • Warum ist gerade dieser Wert so bedeutungsvoll für mich oder warum könnte dieser so bedeutsam für mich geworden sein?
  • Was verbinde ich mit diesem Wert?
  • Wie versuche ich diesen zu schützen?
  • Wie verhalte ich mich, wenn ich den Eindruck habe, dass dieser Wert bedroht oder in Frage gestellt wird?
  • Durch welches Verhalten kann dieser Wert angegriffen werden?
  • Wo sehe ich Zusammenhänge zu bestimmten Konflikten zwischen uns und diesem für mich / dich hochbedeutungsvollen Wert?
  • Wo hat der Wert –  und das, was ich gestützt durch ihn versuche zu leben und umzusetzen  – aus meiner Sicht / deiner Sicht positiven und wo negativen Einfluss auf unsere Partnerschaft und unser Familienleben?

Ein Austausch über Werte lohnt sich immer – auch für glückliche Paare, die es bleiben wollen!
Es darf sogar Spaß machen!

Gedanken & Einsichten

Probleme kann man niemals mit der gleichen Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind.

(Albert Einstein)

Was macht Beziehung so schwierig?

Ist eine lebenslange zufriedene Partnerschaft möglich? Was braucht es wirklich dafür? Und warum ist das Leben in einer Patchworkfamilie besonders brisant?

Fünf realistische Thesen des Heidelberger Paartherapeuten und renommierten Ausbilders für Paarberatung und Paartherapie lesen Sie in diesem Artikel.

Mein Sommerbuchtipp für alle, die wissen, dass Liebe auch ein Kraftakt sein kann

Was passiert mit dem Zauber des Anfangs, der Aufregung und Leidenschaft zu Beginn einer Liebesbeziehung?
Die alltägliche Hektik mit ihren Gewohnheiten, das Sorgen für die Kinder und das Ringen um Freiräume für sich und die eigene Selbstverwirklichung überlagern oftmals das Gefühl von Liebe und die Sehnsucht nach Nähe. Die Liebe immer und immer wieder zu finden, ist nicht selten ein unromantischer Kraftakt.

Mit „Lieben“ ist Knausgard ein Roman gelungen, der genau diesen Themen in ihrer Tiefe begegnet und die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit gnadenlos ehrlich beschreibt. Dabei greift das Buch den täglichen Kampf mit dem Alltag, mit eigenen Verunsicherungen und sich selbst auf. Trivial, und dennoch absolut fesselnd.

Dieser Band der sechsbändigen autobiographischen Romanreihe des Autors kann auch unabhängig von den anderen gelesen werden.

Mein aktueller Buchtipp – für Patchworkfamilien

Das Ereignis Trennung und Scheidung ist für Kinder und Jugendliche ein einschneidender Lebensabschnitt und in den meisten Fällen alles andere als einfach. Wie Kinder dieses Ereignis bewältigen, steht in direktem Zusammenhang damit, welchen Umgang die Eltern sich miteinander und zu ihrem Kind finden.
Doch wie mit den Turbulenzen in einer Patschworkfamilie umgehen?

Dieses aktuelle Buch des bekannten dänischen Familientherapeuten Jesper Juul stellt genau diese Frage und damit das Gelingen von Patchworkfamilien in den Fokus. Dabei gelingt es Juul nicht nur die Herausforderungen, mit denen sich Eltern in Patchworkkonstellationen konfrontiert sehen, treffend zu beschreiben, sondern auch zahlreiche warmherzige und entlastende Tipps für konkrete Konfliktsituationen zu geben. Der Titel des Ratgebers „Bonuseltern“ umfasst bereits eine wesentliche Botschaft und bestärkt eine neue, deutlich positivere Sichtweise auf diese Form des Familienlebens.
Mit seinen praxisnahen Beispielen bietet dieser Ratgeber nicht nur Patchwork-Familien Anregungen.

Warum sich die Liebe ausschleicht

Forschungen zeigen, dass es oft nicht die großen Herausforderungen und Ereignisse sind, die Menschen zu einer Trennung oder Scheidung von ihrem Partner bewegen. Die alltäglichen Widrigkeiten sind es, die Paaren von heute zu schaffen machen.
Die Ursachen hierfür sind komplex. Eine wesentliche Rolle spielt, laut dem Experten für Paartherapie Dirk Revenstorf, der „narzistische Zeitgeist“, welcher ein dauerhaftes Glücksgefühl als erstrebenswert erachtet – so auch in Partnerschaften. Damit eng verbundene Werte, wie Gleichberechtigung und Entscheidungsfreiheit gewinnen seit Jahrzehnten an Bedeutung. Was der Wandel von normativen Zwängen hin zu Selbstbestimmung für die Liebe bedeutet, lesen Sie in diesem Artikel ausführlicher.

Mein Buchtipp: Für Eltern

Kindern brauchen Eltern, die sie liebevoll durch die Zeit des Aufwachsens führen. Die Betonung liegt für den dänischen Pädagogen Jesper Juul hierbei auf den Worten liebevoll und führen. Eltern brauchen aus seiner Sicht wieder mehr Selbstbewusstsein und den Mut, klare Entscheidungen zu treffen und Unbequemes gegenüber ihren Kindern durchzusetzen. 

In seinem neuen Buch mit dem Titel „Leitwölfe sein“, appeliert der erfahrene Familientherapeut an die Entwicklung eines neuen, zeitgemäßen Autoritätsverständnisses. Dieses bedeutet für ihn keinesfalls eine machtvolle Haltung der Erwachsenen gegenüber Kindern, sondern die Anerkennung von Kindern als grundsätzlich kooperationsbereit.

Juul gibt in seinen präzisen Analysen nicht nur Einblicke in gesellschaftliche Entwicklungen, sondern auch deren Einfluss auf Elternschaft und damit die Ursachen für die Probleme heutiger Eltern.
Das unaufgeregte, dennoch anregende Buch ermutigt Eltern, ihre Haltung in der Erziehung grundlegend zu hinterfragen.

Nach der Trennung: Tipps für Väter

Nach der Trennung eine gleichberechtigte Elternrolle zu etablieren, fällt vielen Paaren – trotz bester Absichten – schwer. Verletzungen und Kränkungen aus der Zeit der Partnerschaft machen es zu einer echten Aufgabe, die Elternverantwortung gemeinsam zu leben.

Auch heute werden Väter nach einer Trennung oder Scheidung noch häufig auf die „Rolle des Versorgers“ reduziert. Dabei kann eine Trennung – als Neuanfang – verstanden, für Väter eine Chance sein, die Beziehung zu den Kindern sogar zu intensivieren.

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Wie es Vätern gelingt, einen beständigen Kontakt zu ihren Kindern sicherzustellen – der dann für alle Seiten entlastend ist – und wie sie eine selbstbewusste, sichere Haltung finden, können sie in Beratungsstellen, lokalen Vätergruppen oder im Rahmen einer Mediationen erarbeiten.
Wenn es um die Trennung von Kindern geht, sollten rechtliche Schritte stets nur das letzte Mittel sein. Denn das Hinzuziehen von Anwälten für Familienrecht, Jugendämtern und Familiengerichten stellt für Kinder und Eltern eine oft hohe und langwierige Belastung dar.

 Lesen Sie hier mehr zu dem Thema.

Elternzeit mit Schulkindern

Ein lohnenswerter Hinweis aus dem Arbeitsrecht für Eltern:
Seit Juli letzten Jahres kann die Elternzeit in drei Teile aufgesplittet und ohne vorherige Bewilligung des Managements oder Chefs bis zum achten Lebensjahr des Kindes, also auch während des Grundschulalters, in Anspruch genommen werden.

Was Eltern und Paare nach der Gesetzesänderung für ihr ab dem 1. Juli 2015 geborenes Kind beachten sollten und welche Möglichkeiten es gibt, um das Elterngeld länger in Anspruch nehmen zu können, lesen Sie in diesem Artikel.

 

Mein Tipp: Fröhlicher Adventskalender für die ganze Familie

Es ist wieder soweit, die Adventszeit rückt näher. Für alle Eltern, die noch auf der Suche nach einem Adventskalender für dieses Jahr sind:

Dieser Adventskalender für Kinder ab ca. 6 Jahren bietet vielfältige Ideen für die ganze Familie, welche einfach umzusetzen sind und alle Familienmitglieder in Bewegung bringen. Eltern, die sich bewusst Zeit für Ihre Kinder nehmen möchten finden hier verschiedenste Spielideen, die sich auch über die Adventszeit hinaus nutzen lassen und das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie stärken können.

Da einige Ideen der Vorbereitung bedürfen, bietet der Adventskalender bei kurzfristiger Anschaffung dennoch einige tolle Anregungen zum gemeinsamen Genießen der Vorweihnachtszeit.

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