Schlagwort-Archive: Konflikte

Mein Buchtipp: Eifersucht sucht mit Eifer Leiden?

Eifersucht kennen die meisten von uns – mehr oder weniger. Auf Dauer und in hoher Intensität ist diese Form der Emotion jedoch massiv belastend. Oftmals darunter liegende Verlustängste können zu kontrollierenden, zwanghaften Verhaltensweisen und Handlungen führen, welche die Partnerschaft und Paarkommunikation erschweren.

Im Ratgeber „Wege aus der Eifersucht“ von Willi Ecker, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapeut, finden Leser:innen mittels zahlreicher Beispiele Erklärungsansätze für Eifersucht und damit einhergehende Denkstrukturen. Gleichzeitig dient dieses Buch als Leitfaden für diejenigen Leser: innen, die Wege aus dem leidvollen und oftmals beziehungsvergiftenden Verhaltensweise suchen.

 

 

Paarkrise und Corona

Zoom-Vortrag: COVID-19 und die Folgen für Paarbeziehungen

Welche Folgen der Lockdown 2020 und die fortwährende Pandemie auf Paarbeziehungen nehmen, wird der Paarforscher Prof. Dr. Guy Bodenmann in seinem nächsten Vortrag am 19. März von 10.00 -11.00 Uhr genauer erläutern. Dabei stehen vor allem die Auswirkungen auf die Partnerschaftszufriedenheit, Intimität und Sexualität im Mittelpunkt und es wird der Hypothese nachgegangen, ob es in diesen Zeiten häufiger zu familiärer Gewalt kam und kommt. Im Vortrag erfahren Interessierte auch mehr über Risiko- und Protektivfaktoren in der Partnerschaft und welche Schlussfolgerungen Paare aus der Pandemie ziehen können.

Teilnahme unter dem ZOOM-Link:

 

Blogempfehlung: Frauen wollen nicht nur reden….

Für interessierte Leserinnen und Leser empfehle ich den Blog von paarlife – einem Kommunikations- und Stresstrainingsprogramm für Paare, das bereits vor 22 Jahren von dem renomierten Schweizer Paarforscher Guy Bodenmann entwickelt wurde und fortlaufend wissenschaftlich überprüft wird. In den Blogbeiträgen finden sich regelmäßig interessante Anreungen und Tipps für Paare, die zu einem großen Teil auf langjährigen Forschungserkenntnissen basieren.

Auch der lesenwerte Beitrag zum Thema „Frauen wollen nicht nur reden“ findet sich hier.

Meine Empfehlung: Wissenswerter Beziehungs-Podcast

Mein seit über drei Jahrzehnten in der Paartherapie tätiger und geschätzter Kollege Oskar Holzberg hat gemeinsam mit seiner Frau Claudia und der BRIGITTE-Ressortleiterin Nikola Haaks informative wie auch aufschlussreiche Podcast-Beiträge erstellt. In diesen können interessierte Hörer/innen mehr darüber erfahren, was Paare langfristig verbindet und was Beziehungen oftmals auch scheitern lässt. Dabei geht es um eine stimmige Mischung aus Themen wie Kommunikation, Teufelskreise im Streitverhalten, Bindung, Sexualität und Commitment.

Der zweite und aktuellste Beitrag der Reihe „Paaradox – der Beziehungs-Podcast“ wurde am 12.10.2020 veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht das Thema „Kommunikation: Warum wir uns nicht wortlos verstehen“. Erhältlich sind die Beiträge über zahlreiche Podcast-Apps oder über diesen Internetlink.

Krach zu Weihnachten – Erste Hilfe Tipps für Paare

Schon zu Beginn meiner Arbeit mit Familien und Paaren vor 20 Jahren fiel mir auf, dass es häufig gerade über die Weihnachtsfeiertage zu Auseinandersetzungen und Konflikten kommt.
Dass die Ursachen hierfür häufig in einem besonders hohen Stresslevel in der Vorweihnachtszeit,  überhöhten Erwartungen an die Festtage oder bereits schwelenden Konflikten (auch mit der Familie des Partners) liegen, wurde in Blogartikeln der Vorjahre (Archiv) ausführlich beschrieben.

Den häufigsten Fehler, den Paare in besonders angespannten Konfliktsituationen machen: Sie wollen trotz einer immer weiter voranschreitenden Aufschaukelung, den Konflikt klären oder beilegen – wegen Weihnachten, der Kinder und dem Wunsch, dass es doch noch harmonisch wird. Nicht zuletzt kann es aber auch an Festtagen darum gehen, uneingeschränkt recht haben und bekommen zu wollen. Dabei manövrieren sich die Partner meist in immer tiefere Eskalationsspiralen. Aus diesen finden sie oftmals stundenlang nicht heraus. Schließlich kann es zu massiven Eskalationen, mit verbaler oder körperlicher Gewalt kommen, tagelangen Anspannungen oder gar Trennungsbeschlüssen.

Was Sie tun können, wenn es tatsächlich knallt, lesen Sie in den nachfolgenden Erste Hilfe Tipps für Paare.

Strittige Eltern

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Sie konnten trotz aller Bemühungen einen Streit oder eskalierenden Konflikt nicht verhindern? Dies ist bedauerlich, aber in diesem Moment nicht zu ändern. Akzeptieren Sie, dass es zum Streit gekommen ist und unterbrechen Sie ihn. Unterbrechen heißt nicht, sich mit verletztenden Worten, murmelnden Beleidigungen oder Vorwürfen zurückzuziehen. Unterbrechen bedeutet vielmehr, sich selbst die Zeit zu geben, abzukühlen und zu einem späteren Zeitpunkt ein erneutes, konstruktives Gespräch zu führen.
Ohne Zweifel fordert dieses Vorgehen eine Menge Selbstdisziplin und Emotionsregulation. Manchen Paaren hilft es, in diesen Momenten an ihre Kinder zu denken – denn sie lernen von ihren Eltern und Familien, wie man mit Konflikten und unangenehmen Gefühlen umgeht.

Die eigene Überreizung wahrzunehmen und die Akzeptanz eines Streits sind wesentliche Schritte, mit denen Sie zur Deeskalation beitragen können. Übernehmen Sie Eigenverantwortung für die Situation und erwarten Sie diese nicht zuerst vom Partner. Beruhigen Sie sich selbst mit „neutralisierenden“ Gedanken, wie:
„Das passiert vielen Paaren in diesen Tagen. Wir sind damit nicht allein.“
„Je früher wir uns jetzt beide beruhigen, um so eher können wir wieder aufeinander zugehen.“
„Auch Weihnachten können Missverständnisse passieren. Wir werden sie später aufklären.“

Wesentlich ist neben der rechtzeitigen Unterbrechung, dass diese als „Notfallsicherung“ verstanden wird. Das heißt, diese Strategie sollte nur dann genutzt werden, wenn eine Klärung ohne weitere Aufschaukelungen (für einen oder beide Partner) nicht mehr möglich ist.  Werden Konflikte wiederholt zu früh von einem Partner unterbrochen, werden ernsthafte Auseinandersetzungen und Diskurse verhindert, obwohl diese für die gemeinsame Partnerschaftsentwicklung essentiell sind.

Ebenfalls grundlegend ist es in Konfliktsituationen, dass derjenige, der den anderen um eine Unterbrechung bittet, den anderen Partner dafür nicht verantwortlich macht. Dies würde den Streit nur noch mehr anheizen. Drücken Sie stattdessen aus, dass es Ihnen in diesem Moment schwer fällt, die Auseinandersetzung fortzuführen, da Sie z.B. sehr wütend sind oder es schwierig für Sie ist, den anderen aussprechen zu lassen und ihm zuzuhören. Bleiben Sie bei sich und Ihren Emotionen, statt Vorwürfe oder Anklagen zu formulieren.

Vielen Paaren erleichtert es, eine Pause oder „Auszeit“ zu akzeptieren, wenn Sie voher miteinander die Regel vereinbaren, dass derjenige, der um eine Unterbrechung bittet, wieder auf den anderen zukommt, sobald er sich ausreichend beruhigen konnte. Das kann einige Minuten dauern, manchmal auch einige Stunden oder eine Nacht. Abhängig ist dies zumeist davon, wie weit die Eskalation schon vorangeschritten und wie relevant die Situation für die einzelnen Partner war.
Akzeptieren Sie die Zeit, die der Partner braucht, auch wenn es Ihnen schwer fällt. Vermeiden Sie, den anderen zu drängen oder zu früh, mit noch angeheizten Gefühlen, wieder in einen sich verschärfenden Streit zu gelangen.

Je früher und konstruktiver Sie einen Streit unterbrechen können, desto einfacher ist es in den meisten Fällen, wieder aufeinander zuzugehen. Auch wenn sich ein Konflikt über die Festtage nicht unmittelbar klären lässt, versuchen Sie ihn erst einmal gedanklich zu „parken“ und mit Ihren Kindern und Familien die Weihnachtfeiertage möglichst angenehm zu gestalten.

Besprechen Sie Ihre partnerschaftlichen Strategien im Umgang mit Konflikten – auch über die Feiertage – möglichst im Vorfeld. Sie können diese dann in Akutsituationen gemeinsam einfacher umsetzen.

Des Weiteren empfehle ich, über die Festtage keine übereilten Impulsentscheidungen zu treffen, die Sie später eventuell bedauern. Prüfen Sie lebensverändernde Entscheidungen stets und treffen Sie frühestens in der zweiten Januarwoche weitreichende Beschlüsse.

Ich wünsche allen Lesern gelassene Weihnachts- und Festtage!

 

Gewohnte Verhaltensmuster unterbrechen

Einige Menschen haben eigene Verhaltensweisen schon so stark verinnerlicht, dass sie diese mit Eigenschaften von sich verbinden und sie nicht mehr als Verhaltensmuster wahrnehmen. Andere sind sich ihrer Reaktionen auf Stress und Konflikte bewusst, können diese nahezu automatisierten Muster jedoch in emotional aufwühlenden Momenten nicht oder nur schwer kontrollieren.

Die Gründe hierfür finden sich auf mehreren Ebenen. Oftmals sind diese Muster un- oder halbbewusst bereits im Kindes- und Jugendalter am Modell (z.B. eines Elternteils) erlernt und somit vertraut geworden. Manche Reaktionsweisen waren in einigen vorherigen Phasen des Lebens eventuell auch nützlich; führen aber in aktuellen Lebenssituationen mit dem Partner oder den Kindern zu destruktiven Spiralen.
Nicht zuletzt vermitteln uns routinierte Reaktionswege und Stressreaktionen Sicherheit. Verhaltensänderungen sind zuerst nicht nur unbequem, sie sind in den meisten Fällen mit unangenehmen Gefühlen verbunden, wie z.B. Unsicherheit oder Schuld.

Wiederholt stellen Verhaltens- und Stressforscher, nicht zuletzt auch ich in Paarberatung und Paartherapie fest, dass es für Veränderungen zunächst beharrliche Wiederholungen der neuen Muster braucht. Sich dabei den neuen und meist unangenehmen Emotionen zu stellen, kann eine der größten Herausforderungen für die eigene Entwicklung  sein – und damit auch die Übernahme von Eigenverantwortung.

Mein Theatertipp – nicht nur für Paare

Nichte wenige Paare leben arrangiert, wenn nicht sogar resigniert, nebeneinander her. Andere leben einen Alltag geprägt von zahlreichen Auseinandersetzungen, voller Wut und Aggression. Ob damit verbundene wiederholte Trennungsgedanken schließlich tatsächlich in eine Trennung oder Scheidung münden, ist sehr unterschiedlich. Denn diese lebensverändernde Entscheidung zu treffen, ist alles andere als einfach.

Zugegeben, erwähnte Szenarien wie diese täglich zu erleben, ist alles andere als komisch.
Das Schauspielerehepaar Jennifer und Michael Ehnert stellen ähnliche alltägliche Szenen einer Ehe mit ihrem „Zweikampfhasen“- Programm jedoch auf höchst unterhaltsame Weise dar. Die wortgewaltigen Dialoge, verdichtet mit Witz und Gedankenanregungen, reichen dabei zeitweise auch über die Ehewelt hinaus.

Am 31. Mai findet die 175. Vorstellung dieses gelungenen Programms im Lustspielhaus in Hamburg statt. Diesen und weitere Termine finden Sie hier.