Die Autorin und Rundfunkjournalistin Caroline Criado-Perez hat sich in ihrem Buch „Unsichtbare Frauen“ mit zahlreichen Studien über das Fehlen von Daten über Frauen (Gender Data Gap) und den damit verbundenen weltweiten Einfluss auf Gesellschaften beschäftigt – so z.B. auf die Struktur von Innenstädten, die Wirksamkeit von Medikamenten und die politische Partizipation. Das faktenreiche, gut recherchierte Buch ist trotz seines hohen Umfangs von mehr als 400 Seiten anschaulich verfasst und einfach lesbar.
Aufschlussreich und wichtig für uns alle!
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Herausforderung Lebensmitte
Für viele Frauen und Männer sind die mittleren Lebensjahre eine Zeit veränderungsbedingter Herausforderungen. Durch die zunehmende Selbstständigkeit der Kinder sind Eltern und Paare wieder mehr auf sich fokussiert, ziehen Bilanz und müssen sich auf neue Lebensinhalte und -ziele ausrichten. Die Trennungs- und Scheidungswahrscheinlichkeit steigt in dieser Lebensphase deutlich an. Zudem erkranken und sterben in dieser Zeit vermehrt Menschen im nahen Umfeld. Schwierige Lebenssituationen treten somit im zunehmendem Alter komprimierter auf.
Hinzukommen körperliche und hormonelle Veränderungen. Insbesondere die Verschiebung der Sexualhormone bewirkt neben körperlichen auch psychische Beschwerden. Bei Frauen sind diese deutlich stärker als bei Männern ausgeprägt.
Aktuelle Untersuchungsergebnisse einer verhaltenstherapeutischen und -medizinischen Studie der Universität Zürich zeigen, dass es gerade in der Lebensmitte von Frauen oftmals zu Stimmungsschwankungen, Ängsten, despressiven Episoden und damit auch Selbstwerteinbußen kommen kann. Diese Veränderungen können mit Schlafstörungen und Hitzewallungen verbunden sein.
In Lebensphasen mit hormonellen Veränderungen haben Frauen insgesamt ein höheres Risiko an einer Depression zu erkranken. Gleichzeitig verdeutlicht die Studie, dass Frauen sehr unterschiedlich auf hormonelle Veränderungen reagieren und die Ausprägungen der genannten Symptome stark schwanken.
Bei Männern über dem vierzigsten Lebensjahr verändern sich die Sexualhormone insgesamt moderater und kontinuierlicher. Für sie sind psychosoziale Faktoren, aber auch Lust- und Erektionsstörungen entscheidender.
Die Forscherinnen Süss und Willi empfehlen ableitend aus ihren bisherigen Ergebnissen, sich bei anhaltenden Beschwerden möglichst frühzeitig Unterstützung zu organisieren. Zudem braucht es eine höhere Bewusstheit, auch von Betroffenen und Angehörigen, dass psychische Erkrankungen auch mit hormonellen Veränderungen zusammenhängen können. Statt beispielsweise Depressionen vorschnell mit Psychopharmaka zu behandeln, ist es oftmals sinnvoller in Therapien an die Lebenssituation angepasste Denk- und Verhaltensmuster (z.B. bei Schlafstörungen) zu entwickeln.
Nachfolgende Faktoren können insgesamt dabei unterstützen, die Herausforderungen der Lebensmitte erfolgreich zu bewältigen:
- eine optimistische Grundhaltung (auch diese lässt sich in Therapien bis zu einem bestimmten Grad erlernen)
- körperliche und stressausgleichende Aktivitäten
- sich in der Sexualität stärker auf positive und momentane Möglichkeiten konzentrieren statt auf Vergleiche mit vorherigen Lebensphasen
- sich selbst realistische und dem Alter entsprechende Ziele setzen
Anregungen zu diesem Blog aus UZH magazin 3/2019:
R. Nickl & Gull, T. (2019). Auf der Achterbahn (S. 52-57).
Mein Theatertipp – nicht nur für Paare
Nichte wenige Paare leben arrangiert, wenn nicht sogar resigniert, nebeneinander her. Andere leben einen Alltag geprägt von zahlreichen Auseinandersetzungen, voller Wut und Aggression. Ob damit verbundene wiederholte Trennungsgedanken schließlich tatsächlich in eine Trennung oder Scheidung münden, ist sehr unterschiedlich. Denn diese lebensverändernde Entscheidung zu treffen, ist alles andere als einfach.
Zugegeben, erwähnte Szenarien wie diese täglich zu erleben, ist alles andere als komisch.
Das Schauspielerehepaar Jennifer und Michael Ehnert stellen ähnliche alltägliche Szenen einer Ehe mit ihrem „Zweikampfhasen“- Programm jedoch auf höchst unterhaltsame Weise dar. Die wortgewaltigen Dialoge, verdichtet mit Witz und Gedankenanregungen, reichen dabei zeitweise auch über die Ehewelt hinaus.
Am 31. Mai findet die 175. Vorstellung dieses gelungenen Programms im Lustspielhaus in Hamburg statt. Diesen und weitere Termine finden Sie hier.
Fehlgeburt: Umgang mit dem Schmerz
15 bis 20 % der Schwangerschaften enden in Fehlgeburten. Der größte Anteil von ihnen in den ersten Schwangerschaftswochen. Viele Frauen belastet der Verlust des ungeborenen Kindes massiv und sie müssen vor allem tiefe Trauer, Ängste und Schuldgefühle bewältigen. Erschwerend hinzukommen kann, dass Männer oftmals einen anderen Umgang mit der auch für sie einschneidenden Erfahrung haben. Sie verbergen ihre Trauer häufiger vor der Partnerin, um sie nicht zusätzlich zu belasten oder versuchen sich abzulenken. Auch Freunde und Familie können die Intensität und Wucht dieses Schicksalsschlags zeitweise nicht greifen, weshalb sich betroffene Frauen häufig alleingelassen gefühlen.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema in diesem Artikel.
Was sexuelle Lust mit der Begrenzung von Arbeit zu tun hat
Gerade in Studien zum Thema Sexualität antworten Teilnehmer vielfach nicht aufrichtig, weshalb Forschungsbefunde ein verzerrtes Bild zeichnen können. Auffällig in Befragungen ist dennoch die deutlich zunehmende Lustlosigkeit in Paarbeziehungen. Erfahrungsgemäß nehmen Männer aus diesem Grund immer häufiger den Rat eines Paartherapeuten oder Sexualberaters in Anspruch.
Eine wesentliche Ursache dafür kann im zunehmenden „Performancedruck“ (siehe u.g. Artikel) liegen. Dem Druck, permanent unter Beweis stellen zu müssen, was man zu leisten in der Lage ist – gemessen u.a. an Arbeitsstunden, Einkommen und Karriereerfolg. Dauerhafter Druck ist weder gesundheits- noch zufriedenheitsfördernd. Entscheidend für eine stabile innere Zufriedenheit ist hingegen, wie sinnstiftend die eigene Tätigkeit erlebt wird und wie gut eine Abgrenzung von beruflichen Fragen nach Feierabend gelingt.
Was fehlende ruhige Momente – Mußestunden oder Langeweile – auch mit Lust auf Sexualität zu tun haben, beschreibt dieser Artikel ausführlicher. Interessant dazu die zahlreichen Kommentare, die ihn um wichtige Aspekte ergänzen.
Lustlosigkeit? Mein aktueller Buchtipp.
Kaum gibt es irgendwo so zahlreiche Klischees wie in der Sexualität. Der ewig lustvolle Mann ist eines dieser stereotypen Vorurteile.
Männliche Unlust ist trotz deutlich zu verzeichnender Zunahme noch immer ein Tabu – für Mann und Frau. Viele Frauen in sexlosen Beziehungen erklären sich das sexuelle Desinteresse ihres Mannes mit der eigenen schwindenden sexuellen Anziehung, was oftmals zu starken Selbstzweifeln führt.
Dass die Wirklichkeit immer häufiger anders aussieht, zeigt die Autorin Weiner Davis in ihrem Buch „Lustlos. Was Frauen tun können, wenn er nicht mehr will.“ – mittlerweile in der fünften Auflage. Ziel der Autorin ist es, Frauen Mut zu machen, indem sie für das tabuisierte Thema sensibilisiert. Gleichzeitig erweitert Weiner Davis Ursachenerklärungen und zeigt Frauen praktische Wege auf, wie Nähe und Intimität wieder einen Platz in der Partnerschaft finden können.
Mein Buchtipp – für mehr Humor in der Partnerschaft
Eine Prise Humor ermöglicht es Paaren den Alltag und seine Herausforderungen immer mal etwas leichter zu nehmen, schneller aus kleineren Konflikten auszusteigen und eine gewisse Distanz zu Problemen zu wahren.
Eine echte Hilfestellung sind dabei auch diese Comics von Peter Gaymann.
Lachen Sie mal wieder zusammen!
Neueste Erkenntnisse zur Liebe
Warum lässt Liebe sich nicht im Zaume halten? Warum überwältigt sie nicht nur geistig, sondern auch körperlich? Was hat es mit dem kürzlich entdeckten Phänomen des „Happy-Heart-Syndroms“ auf sich? Warum ist der Kuss so interessant für die Forschung? Kann ein Herz wirklich brechen? Und kann es tatsächlich in hormonelles Geschehen eingreifen? Profitieren Männer mehr von der Ehe?
Antworten und Annäherungen an diese Fragen finden sich in diesem Artikel, der aktuelle Studien in den Mittelpunkt stellt.
Eine frühe Fehlgeburt verarbeiten
Nach Ansicht des Berufsverbandes der Frauenärzte enden dreißig bis vierzig Prozent aller Schwangerschaften in den ersten zwölf Wochen mit einer frühen Fehlgeburt.
Der unbeschreiblichen Freude über die Schwangerschaft folgen dann Tage und Wochen der Trauer, mit zum Teil hohen Selbstzweifeln und Verunsicherungen. Nicht nur Frauen, auch ihre Partner erleiden einen Verlust, den es zu verarbeiten gilt. Wie wichtig Gespräche zwischen den Partnern in dieser Zeit sind und was Paare tun können, um die Trauer zu verarbeiten, lesen Sie hier.
Männergesundheit: Burnout, Herzinfarkt und Bluthochdruck vorbeugen
Um für Männer gezieltere Möglichkeiten der Gesundheitsfürsorge zu schaffen sowie deren Präventionsbewusstsein zu stärken, bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zusammen mit der Stiftung Männergesundheit fünf neue Themenhefte mit Informationen zu den Themen Burnout, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht an. Diese und weitere interessante Broschüren stehen Ihnen hier zum Download zur Verfügung.