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Herausforderung Lebensmitte

Für viele Frauen und Männer sind die mittleren Lebensjahre eine Zeit veränderungsbedingter Herausforderungen. Durch die zunehmende Selbstständigkeit der Kinder sind Eltern und Paare wieder mehr auf sich fokussiert, ziehen Bilanz und müssen sich auf neue Lebensinhalte und -ziele ausrichten. Die Trennungs- und Scheidungswahrscheinlichkeit steigt in dieser Lebensphase deutlich an. Zudem erkranken und sterben in dieser Zeit vermehrt Menschen im nahen Umfeld. Schwierige Lebenssituationen treten somit im zunehmendem Alter komprimierter auf.
Hinzukommen körperliche und hormonelle Veränderungen. Insbesondere die Verschiebung der Sexualhormone bewirkt neben körperlichen auch psychische Beschwerden. Bei Frauen sind diese deutlich stärker als bei Männern ausgeprägt.

Aktuelle Untersuchungsergebnisse einer verhaltenstherapeutischen und -medizinischen Studie der Universität Zürich zeigen, dass es gerade in der Lebensmitte von Frauen oftmals zu Stimmungsschwankungen, Ängsten, despressiven Episoden und damit auch Selbstwerteinbußen kommen kann. Diese Veränderungen können mit Schlafstörungen und Hitzewallungen verbunden sein.
In Lebensphasen mit hormonellen Veränderungen haben Frauen insgesamt ein höheres Risiko an einer Depression zu erkranken. Gleichzeitig verdeutlicht die Studie, dass Frauen sehr unterschiedlich auf hormonelle Veränderungen reagieren und die Ausprägungen der genannten Symptome stark schwanken.
Bei Männern über dem vierzigsten Lebensjahr verändern sich die Sexualhormone insgesamt moderater und kontinuierlicher. Für sie sind psychosoziale Faktoren, aber auch Lust- und Erektionsstörungen entscheidender.

Die Forscherinnen Süss und Willi empfehlen ableitend aus ihren bisherigen Ergebnissen, sich bei anhaltenden Beschwerden möglichst frühzeitig Unterstützung zu organisieren. Zudem braucht es eine höhere Bewusstheit, auch von Betroffenen und Angehörigen, dass psychische Erkrankungen auch mit hormonellen Veränderungen zusammenhängen können. Statt beispielsweise Depressionen vorschnell mit Psychopharmaka zu behandeln, ist es oftmals sinnvoller in Therapien an die Lebenssituation angepasste Denk- und Verhaltensmuster (z.B. bei Schlafstörungen) zu entwickeln.

Nachfolgende Faktoren können insgesamt dabei unterstützen, die Herausforderungen der Lebensmitte erfolgreich zu bewältigen:

  • eine optimistische Grundhaltung (auch diese lässt sich in Therapien bis zu einem bestimmten Grad erlernen)
  • körperliche und stressausgleichende Aktivitäten
  • sich in der Sexualität stärker auf positive und momentane Möglichkeiten konzentrieren statt auf Vergleiche mit vorherigen Lebensphasen
  • sich selbst realistische und dem Alter entsprechende Ziele setzen

Anregungen zu diesem Blog aus UZH magazin 3/2019:
R. Nickl & Gull, T. (2019). Auf der Achterbahn (S. 52-57).

Mein Buchtipp: Für Menschen an Weggabelungen

Immer wieder begegnen mir in der Paarberatung und -therapie Menschen, die nicht nur ihre Partnerschaft, sondern auch ihr bisheriges Leben bilanzieren. Dabei stellt sich für sie somit nicht nur die Frage, ob sie die Beziehung zu ihrem Partner aufrechterhalten können und wollen. Die Suche nach einem erfüllten Leben beinhaltet auch die Fragen, wer bin ich und wer will ich in meinen nächsten Lebensjahren sein, was möchte ich erleben und verändern?  Das Buch „Drei Fragen: Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?“ von Jorge Bucai kann an dieser Weggabelung helfen.

Zärtlichkeit und Sex in alternden Paarbeziehungen

Eine aktuelle soziologische Studie der Universität Rostock mit Senioren in festen Partnerschaften zeigt, dass Zärtlichkeit im Alter immer wichtiger wird. Nur noch für 61 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen spielt Sex eine bedeutsame Rolle. Sex verliert hier also an Relevanz.

Die Untersuchungsbefunde veranschaulichen, dass es in diesen Partnerschaften viele Formen von Zärtlichkeit ohne sexuellen Kontakt gibt. Alternde Paare versichern sich der gegenseitigen körperlichen Nähe z.B. durch Streicheln, Schmusen und Kuscheln. Die sexuelle Aktivität hingegen verringert sich mit steigendem Alter durch hormonelle wie auch physische Veränderungen.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass vergleichbare Untersuchungen in den kommenden Jahren anders ausfallen, da sich die gesellschaftlichen Wertvorstellungen wandeln und damit auch die Erwartungen und Ansprüche an Sexualität.
Lesen Sie hier den entsprechenden Artikel.

 

 

Vormerken: Mein Buchtipp für das Frühjahr 2015

Die Unsicherheit in Sachen Liebe und Sex nimmt zu, u.a. dadurch, dass Sexualität heute omnipräsent ist. Auch Untreue in Beziehungen scheint kein Tabu mehr zu sein. Der erfahrene Psychologe Dirk Revenstorf zeigt in seinem neuen Buch „Liebe und Sex in Zeiten der Untreue: Wege aus der Verunsicherung“ eindrucksvoll, dass Partnerschaft dennoch eine Zukunft hat und wie es Paaren gelingen kann, Erwartungen und Vorstellungen, die heute an uns herangetragen werden, hinter sich zu lassen und gemeinsam eine langfristig glückliche Beziehung zu entwickeln.

Mein Buchtipp: Neuanfang und Veränderungen wagen

Warum mit der aktiven Bewältigung von Herausforderungen oder der Umsetzung von Vorsätzen noch bis zum Jahreswechsel warten?

Wie es Ihnen gelingen kann, berufliche Entwicklungsaufgaben zu bewältigen, wie z.B. den Verlust des Arbeitsplatzes oder den Wunsch nach beruflicher Neuorientierung umzusetzen, zeigt dieses Buch. Hierin finden sich Anregungen zu ersten konkreten Schritten und wie sich Stolpersteine vermeiden lassen. Der übersichtliche Ratgeber gibt jedoch auch Impulse für Krisen im privaten Lebensbereich, wie Scheidung / Trennung oder um den Umgang mit Krankheit. Zudem erfahren Leser, wie Sie Ihr eigenes Selbstvertrauen stärken und sich ermutigen können, eigenverantwortlich zu handeln und zu entscheiden.

Eindrücklich zeigt die Autorin Sybille Tobler, dass es möglich ist auch an schmerzlichen Veränderungen persönlich zu wachsen.

 

 

 

Grenzenlose Liebe?

Die Sehnsucht nach dauerhafter und bedingungsloser Liebe ist ein häufiges Thema in Paarberatung und Ehetherapie. Welche Bedeutung haben Grenzen innerhalb und für eine Partnerschaft, welche sich stets auch nach außen behaupten und abgrenzen muss? Wie ist es möglich, Teil einer verbindlichen Zweierbeziehung zu sein, ohne sich selbst zu verlieren und darüber hinaus für den Partner interessant zu bleiben? Wie ist es möglich, sich aufeinander einzulassen, ohne  sich symbiotisch zu verstricken? In diesem aktuellen Buch des in der Eheberatung langjährig tätigen Ehepaars Jellouschek finden Sie zahlreiche Anregungen zu diesem essentiellen Thema.

Alle Veränderungsversuche gescheitert und trotzdem bleiben?

Warum Paare in tiefe Krisen geraten, welche eine Trennung unumgänglich erscheinen lassen und wie es Paare schaffen können, der zunehmenden Entfremdung entgegenzuwirken wie auch die eigene Investitionsbereitschaft wieder zu erhöhen, lesen Sie in diesem interessanten Bericht.

Blog Paarconsulting Bänke

© Dr. Anke Birnbaum

Liebe und Altersunterschied

Beziehungen, in denen der Altersunterschied der Partner sehr hoch ist, werden häufig belächelt und nicht ernst genommen. Es werden  Vater- oder Mutterkomplexe vermutet wie auch finanzielle oder sexuelle Gründe.  Doch es zeigt sich, dass es eine Vielzahl von Paaren gibt, bei denen die Beziehung, trotz erster Turbulenzen, häufig beständiger als angenommen ist, da es sich um besondere Verbindungen handelt. Lesen Sie hier mehr.