Archiv der Kategorie: Depression

Empfehlung: Training zur Stärkung der Stressresilienz in Zeiten von COVID-19

Die Ausbreitung des Coronavirus und die damit inzwischen ein Jahr lang anhaltenden Einschränkungen lösen bei vielen Menschen Angstgefühle, Sorgen, Frustration, Hilflosigkeit und Einsamkeit aus. In ungewissen Situationen wie diesen handelt es sich um natürliche Anpassungsreaktionen. Wenn diese Emotionen jedoch zu einem dauerhaften Zustand werden, der z.B. zu permanenter innerer Unruhe, Gedankenkreisen, Schlafproblemen oder psychosomatischen Beschwerden führt, sollten Sie etwas dafür tun, um leichter mit diesen Empfindungen und Belastungen umzugehen.

Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung stellt zusammen mit der Universität Mainz  hierfür einen kostenfreien und anonymen Online-Kurs AUFKURSBLEIBEN kompakt zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie außerdem hier.

Herausforderung Lebensmitte

Für viele Frauen und Männer sind die mittleren Lebensjahre eine Zeit veränderungsbedingter Herausforderungen. Durch die zunehmende Selbstständigkeit der Kinder sind Eltern und Paare wieder mehr auf sich fokussiert, ziehen Bilanz und müssen sich auf neue Lebensinhalte und -ziele ausrichten. Die Trennungs- und Scheidungswahrscheinlichkeit steigt in dieser Lebensphase deutlich an. Zudem erkranken und sterben in dieser Zeit vermehrt Menschen im nahen Umfeld. Schwierige Lebenssituationen treten somit im zunehmendem Alter komprimierter auf.
Hinzukommen körperliche und hormonelle Veränderungen. Insbesondere die Verschiebung der Sexualhormone bewirkt neben körperlichen auch psychische Beschwerden. Bei Frauen sind diese deutlich stärker als bei Männern ausgeprägt.

Aktuelle Untersuchungsergebnisse einer verhaltenstherapeutischen und -medizinischen Studie der Universität Zürich zeigen, dass es gerade in der Lebensmitte von Frauen oftmals zu Stimmungsschwankungen, Ängsten, despressiven Episoden und damit auch Selbstwerteinbußen kommen kann. Diese Veränderungen können mit Schlafstörungen und Hitzewallungen verbunden sein.
In Lebensphasen mit hormonellen Veränderungen haben Frauen insgesamt ein höheres Risiko an einer Depression zu erkranken. Gleichzeitig verdeutlicht die Studie, dass Frauen sehr unterschiedlich auf hormonelle Veränderungen reagieren und die Ausprägungen der genannten Symptome stark schwanken.
Bei Männern über dem vierzigsten Lebensjahr verändern sich die Sexualhormone insgesamt moderater und kontinuierlicher. Für sie sind psychosoziale Faktoren, aber auch Lust- und Erektionsstörungen entscheidender.

Die Forscherinnen Süss und Willi empfehlen ableitend aus ihren bisherigen Ergebnissen, sich bei anhaltenden Beschwerden möglichst frühzeitig Unterstützung zu organisieren. Zudem braucht es eine höhere Bewusstheit, auch von Betroffenen und Angehörigen, dass psychische Erkrankungen auch mit hormonellen Veränderungen zusammenhängen können. Statt beispielsweise Depressionen vorschnell mit Psychopharmaka zu behandeln, ist es oftmals sinnvoller in Therapien an die Lebenssituation angepasste Denk- und Verhaltensmuster (z.B. bei Schlafstörungen) zu entwickeln.

Nachfolgende Faktoren können insgesamt dabei unterstützen, die Herausforderungen der Lebensmitte erfolgreich zu bewältigen:

  • eine optimistische Grundhaltung (auch diese lässt sich in Therapien bis zu einem bestimmten Grad erlernen)
  • körperliche und stressausgleichende Aktivitäten
  • sich in der Sexualität stärker auf positive und momentane Möglichkeiten konzentrieren statt auf Vergleiche mit vorherigen Lebensphasen
  • sich selbst realistische und dem Alter entsprechende Ziele setzen

Anregungen zu diesem Blog aus UZH magazin 3/2019:
R. Nickl & Gull, T. (2019). Auf der Achterbahn (S. 52-57).

Depression als Risikofaktor für Paarbeziehungen

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland, was

das Thema auch in der Paarberatung und Paartherapie immer relevanter werden lässt.

Massive Überforderungs- und Schuldgefühle, Antriebslosigkeit wie auch der Rückzug aus dem sozialen Umfeld stellen nicht nur für den erkrankten Partner ernsthafte Belastungen dar. Die Trennungswahrscheinlichkeit steigt in betroffenen Beziehungen auch durch den Verlust an innerer Verbundheit und eine deutliche Zunahme von Konflikten.

Eine aktuelle Studie der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Bahn Stiftung zeigt, dass eine Depression häufiger die Ursache als die Folge von Partnerschaftskonflikten darstellt. Beleuchtet werden zudem die vielfältigen Belastungen beider Partner. Mehr erfahren Sie in diesem Artikel.