Der berührende Dokumentarfilm „Für immer“ (2023) berichtet über ein Paar, das seit über 60 Jahren den Alltag bestreitet und die Kunst, zusammen alt zu sein.
Der berührende Dokumentarfilm „Für immer“ (2023) berichtet über ein Paar, das seit über 60 Jahren den Alltag bestreitet und die Kunst, zusammen alt zu sein.
Mehr als ein klassischer Beziehungsratgeber – so kann das Buch der Autorin Diane Hielscher „Liebe neu denken“ – tatsächlich verstanden werden; obgleich Titel und Verlagsbeschreibung dies erst einmal nicht vermuten lassen.
Ein vielseitiges, abwechslungsreiches, dabei auch fundiertes und unterhaltsames Buch, dass gekonnt aufzeigt, dass in zahlreichen Fällen eigene Denkmuster und Beziehungsvorstellungen in hohem Maße Einfluss darauf nehmen, ob Alltag in der Partnerschaft gelingt.
Lassen Sie sich überraschen, ob auch Sie – wie viele meiner Klient:innen – während und nach dem Lesen des Buches, Liebe und Partnerschaft noch einmal mit anderen Augen sehen.
Die Autorin und Rundfunkjournalistin Caroline Criado-Perez hat sich in ihrem Buch „Unsichtbare Frauen“ mit zahlreichen Studien über das Fehlen von Daten über Frauen (Gender Data Gap) und den damit verbundenen weltweiten Einfluss auf Gesellschaften beschäftigt – so z.B. auf die Struktur von Innenstädten, die Wirksamkeit von Medikamenten und die politische Partizipation. Das faktenreiche, gut recherchierte Buch ist trotz seines hohen Umfangs von mehr als 400 Seiten anschaulich verfasst und einfach lesbar.
Aufschlussreich und wichtig für uns alle!
Lösungen, die früher hilfreich waren,
können heute zu Problemen führen.
Glück entsteht oft durch
Aufmerksamkeit in kleinen Dingen,
Unglück durch
Vernachlässigung kleiner Dinge.
(Wilhelm Busch)
Zoom-Vortrag: COVID-19 und die Folgen für Paarbeziehungen
Welche Folgen der Lockdown 2020 und die fortwährende Pandemie auf Paarbeziehungen nehmen, wird der Paarforscher Prof. Dr. Guy Bodenmann in seinem nächsten Vortrag am 19. März von 10.00 -11.00 Uhr genauer erläutern. Dabei stehen vor allem die Auswirkungen auf die Partnerschaftszufriedenheit, Intimität und Sexualität im Mittelpunkt und es wird der Hypothese nachgegangen, ob es in diesen Zeiten häufiger zu familiärer Gewalt kam und kommt. Im Vortrag erfahren Interessierte auch mehr über Risiko- und Protektivfaktoren in der Partnerschaft und welche Schlussfolgerungen Paare aus der Pandemie ziehen können.
Teilnahme unter dem ZOOM-Link:
Die Ausbreitung des Coronavirus und die damit inzwischen ein Jahr lang anhaltenden Einschränkungen lösen bei vielen Menschen Angstgefühle, Sorgen, Frustration, Hilflosigkeit und Einsamkeit aus. In ungewissen Situationen wie diesen handelt es sich um natürliche Anpassungsreaktionen. Wenn diese Emotionen jedoch zu einem dauerhaften Zustand werden, der z.B. zu permanenter innerer Unruhe, Gedankenkreisen, Schlafproblemen oder psychosomatischen Beschwerden führt, sollten Sie etwas dafür tun, um leichter mit diesen Empfindungen und Belastungen umzugehen.
Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung stellt zusammen mit der Universität Mainz hierfür einen kostenfreien und anonymen Online-Kurs AUFKURSBLEIBEN kompakt zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie außerdem hier.
Für interessierte Leserinnen und Leser empfehle ich den Blog von paarlife – einem Kommunikations- und Stresstrainingsprogramm für Paare, das bereits vor 22 Jahren von dem renomierten Schweizer Paarforscher Guy Bodenmann entwickelt wurde und fortlaufend wissenschaftlich überprüft wird. In den Blogbeiträgen finden sich regelmäßig interessante Anreungen und Tipps für Paare, die zu einem großen Teil auf langjährigen Forschungserkenntnissen basieren.
Auch der lesenwerte Beitrag zum Thema „Frauen wollen nicht nur reden“ findet sich hier.
Unser Alltag ist voller Widersprüche und unklarer Verhältnisse. Diese sind von den meisten jedoch nur schwer zu ertragen – sehnen wir uns doch nach Eindeutigkeit und klaren Antworten. Mehrdeutige Emotionen, Konflikte und nicht zu beantwortende Fragen stressen stattdessen regelrecht. Doch einen Umgang mit genau diesen Ambivalenzen zu finden, kann äußerst entlastend sein.
Dass die meisten Menschen ein-fache und ein-deutige Lösungen für widersprüchliche Situationen und Emotionen suchen, ist normal; denn Lösungen machen bezogen auf die Evolution Sinn. Dies betont auch der Neurowissenschaftler David Eagleman, der die Lösungsbemühungen sogar als eine der Hauptfunktionen unseres Gehirns bezeichnet.
Zum beharrlichen Streben nach Eindeutigkeit tragen auch die technologischen Fortschritte bei – nicht zuletzt die tägliche Verwendung von Smartphones. Ihre Nutzung vermittelt Lösungen für Probleme, derer man sich vorher oftmals nicht bewusst war oder Probleme, die sich erst durch deren Nutzung selbst ergeben. So können wir auf die meisten Fragen sofort nach Antworten „googlen“, „liken“oder „disliken“, potenzielle Sexualbegegnungen und Ablenkungen jeder Art „suchen“ und damit immer auch unangenehmen Gefühlen vorbeugen oder sie verdrängen.
Die Sehnsucht nach Eindeutigkeit in einer stetig komplexer werdenden Welt zeigt sich auch in psychologischen Forschungsbefunden. Aus ihnen geht wiederholt hervor, dass die Fähigkeit ambivalente Gefühle auszuhalten, ein Zeichen von „Reife“ darstellen und dabei deutlich zum Wohlbefinden von Menschen beitragen kann (u.a. Arnold Retzer). Ist es evtl. diese Reife, die Menschen mit einem hohen Lebensalter oftmals weiser und gelassener erscheinen lässt?
Der Paarforscher John Gottman hebt resultierend aus seinen breit angelegten Forschungen hervor, dass ca. 67 % aller täglichen Paarprobleme nicht lösbar sind. So sind beispielsweise Werte, Vorlieben und Persönlichkeitsanteile auch durch getroffene Entscheidungen nicht veränderbar und können zu ambivalenten Gefühlen führen.
In der Paarberatung und Paartherapie zeigt sich eingängig, dass, statt verbissen an dem einzig „richtigen“ oder „rechtmäßigen“ Lösungsweg festzuhalten und sich dabei in regelrechten Argumentationskriegen zu verlieren, das Ziel der Partner ein Dialog sein sollte, der aus den häufig festgefahrenen Problemlösungsmustern herausführt. Damit werden Lösungsansätze begünstigt, welche die Bedürfnisse beider Partner – zumindest zu einem für beide Seiten annehmbaren Teil – einschließen. Schon mit dieser inneren Grundhaltung zueinander ist es den Partnern oft möglich, bei der Suche nach möglichen Lösungen auch kreativer zu werden.
Neben alltäglichen Entscheidungen müssen wir alle von Zeit zu Zeit auch lebensverändernde Entscheidungen (z.B. Partnerwahl, Trennung, Familiengründung oder Umzüge) treffen. Dabei ist es für Viele nicht zu ertragen, dass gerade diese Entscheidungen Zeit, Geduld und die Akzeptanz ihrer mit ihnen verbundenen Unklarheiten brauchen. Diese Einsicht ist den meisten zwar nicht fremd, doch scheint immer wieder die Illusion treibend, die „richtige“ Entscheidung schnellstmöglich treffen und zu einer Eindeutigkeit „zurück“ zu wollen. Doch auf viele Fragen und Abwägungen sind vorhersehbare und realistische Antworten kaum möglich. Dies zu erdulden, kann befreiend wirken; den Entscheidungsdruck deutlich senken und so aus dem Gefühl der Lähmung herausführen, welches die meisten Klienten in solchen Entscheidungssituationen beschreiben.
Ein Anfang.
Ein neuer Irrtum ist mir lieber als alle Gewissheiten.
(Hans Magnus Enzenberger)