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Mein Buchtipp: Liebe neu denken

Mehr als ein klassischer Beziehungsratgeber  – so kann das Buch der Autorin Diane Hielscher „Liebe neu denken“ –  tatsächlich verstanden werden; obgleich Titel und Verlagsbeschreibung dies erst einmal nicht vermuten lassen.

Ein vielseitiges, abwechslungsreiches, dabei auch fundiertes und unterhaltsames Buch, dass gekonnt aufzeigt, dass in zahlreichen Fällen eigene Denkmuster und Beziehungsvorstellungen in hohem Maße Einfluss darauf nehmen, ob Alltag in der Partnerschaft gelingt.

Lassen Sie sich überraschen, ob auch Sie – wie viele meiner Klient:innen – während und nach dem Lesen des Buches, Liebe und Partnerschaft noch einmal mit anderen Augen sehen.

Entscheidungskonflikte lösen

Unser Alltag ist voller Widersprüche und unklarer Verhältnisse. Diese sind von den meisten jedoch nur schwer zu ertragen – sehnen wir uns doch nach Eindeutigkeit und klaren Antworten. Mehrdeutige Emotionen, Konflikte und nicht zu beantwortende Fragen stressen stattdessen regelrecht. Doch einen Umgang mit genau diesen Ambivalenzen zu finden, kann äußerst entlastend sein.

Dass die meisten Menschen ein-fache und ein-deutige Lösungen für widersprüchliche Situationen und Emotionen suchen, ist normal; denn Lösungen machen bezogen auf die Evolution Sinn. Dies betont auch der Neurowissenschaftler David Eagleman, der die Lösungsbemühungen sogar als eine der Hauptfunktionen unseres Gehirns bezeichnet.

Zum beharrlichen Streben nach Eindeutigkeit tragen auch die technologischen Fortschritte bei – nicht zuletzt die tägliche Verwendung von Smartphones. Ihre Nutzung vermittelt Lösungen für Probleme, derer man sich vorher oftmals nicht bewusst war oder Probleme, die sich erst durch deren Nutzung selbst ergeben. So können wir auf die meisten Fragen sofort nach Antworten  „googlen“, „liken“oder „disliken“, potenzielle Sexualbegegnungen und Ablenkungen jeder Art „suchen“ und damit immer auch unangenehmen Gefühlen vorbeugen oder sie verdrängen.

Die Sehnsucht nach Eindeutigkeit in einer stetig komplexer werdenden Welt zeigt sich auch in psychologischen Forschungsbefunden. Aus ihnen geht wiederholt hervor, dass die Fähigkeit ambivalente Gefühle auszuhalten, ein Zeichen von „Reife“ darstellen und dabei deutlich zum Wohlbefinden von Menschen beitragen kann (u.a. Arnold Retzer). Ist es evtl. diese Reife, die Menschen mit einem hohen Lebensalter oftmals weiser und gelassener erscheinen lässt?

Der Paarforscher John Gottman hebt resultierend aus seinen breit angelegten Forschungen hervor, dass ca. 67 % aller täglichen Paarprobleme nicht lösbar sind. So sind beispielsweise Werte, Vorlieben und Persönlichkeitsanteile auch durch getroffene Entscheidungen nicht veränderbar und können zu ambivalenten Gefühlen führen.
In der Paarberatung und Paartherapie zeigt sich eingängig, dass, statt verbissen an dem einzig „richtigen“ oder „rechtmäßigen“ Lösungsweg festzuhalten und sich dabei in regelrechten Argumentationskriegen zu verlieren, das Ziel der Partner ein Dialog sein sollte, der aus den häufig festgefahrenen Problemlösungsmustern herausführt. Damit werden Lösungsansätze begünstigt, welche die Bedürfnisse beider Partner – zumindest zu einem für beide Seiten annehmbaren Teil – einschließen. Schon mit dieser inneren Grundhaltung zueinander ist es den Partnern oft möglich, bei der Suche nach möglichen Lösungen auch kreativer zu werden.

Neben alltäglichen Entscheidungen müssen wir alle von Zeit zu Zeit auch lebensverändernde Entscheidungen (z.B. Partnerwahl, Trennung, Familiengründung oder Umzüge) treffen. Dabei ist es für Viele nicht zu ertragen, dass gerade diese Entscheidungen Zeit, Geduld und die Akzeptanz ihrer mit ihnen verbundenen Unklarheiten brauchen. Diese Einsicht ist den meisten zwar nicht fremd, doch scheint immer wieder die Illusion treibend, die „richtige“ Entscheidung schnellstmöglich treffen und zu einer Eindeutigkeit „zurück“ zu wollen. Doch auf viele Fragen und Abwägungen sind vorhersehbare und realistische Antworten kaum möglich. Dies zu erdulden, kann befreiend wirken; den Entscheidungsdruck deutlich senken und so aus dem Gefühl der Lähmung herausführen, welches die meisten Klienten in solchen Entscheidungssituationen beschreiben.
Ein Anfang.

Homeoffice und Familie – ohne „Lagerkoller“

Vielen Paaren, die in der aktuellen, ohnehin angespannten Situation auf die Arbeit aus dem Homeoffice angewiesen sind, geht es seit dem 16. März ähnlich: Bei der Zerreißprobe zwischen Job und Kindern, haben sie das Gefühl, beidem nicht gerecht werden zu können. Unzufriedenheit, zusätzlicher Stress und Konflikte scheinen damit vorprogrammiert.

Was Sie in erster Linie tun können, um zusätzlichen Stress für alle zu vermeiden:

Treffen Sie  – je nach Planbarkeit und anliegenden Terminen – entweder einmal pro Woche oder Tag für Tag  gemeinsam mit Ihrem Partner Absprachen für Zeiten, in denen ein Partner arbeitet und ein Partner für die Kinder da ist.
Diese Absprachen können innerhalb weniger Minuten – am besten zu einem regelmäßig stattfindenden Zeitpunkt getroffen werden (z.B. abends wenn die Kinder im Bett sind, morgens vor dem Wecken der Kinder bei einem gemeinsamen ersten Espresso oder sonntags nach dem Frühstück für die darauffolgende Woche).
Je nachdem, was Sie miteinander vereinbart haben, kann es von Vorteil sein, beispielsweise die „Vormittagsschicht“ mit der Zubereitung des Mittagessens und der Wäsche zu verbinden; die „Nachmittagsschicht“ mit dem Abendessen und dem Zubettbringen der Kinder.

Vor dem Wechsel der jeweiligen „Schichten“, könnten Sie zusammen mit den Kindern „eine kurze Runde um den Block“ gehen. Dies ermöglicht nicht nur, einen kurzen gemeinsamen Familienspaziergang, sondern markiert zusätzlich für alle Familienmitglieder einen Übergang und steigert die Konzentration für die nachfolgende Schreibtischarbeit.

Planen Sie innerhalb Ihrer jeweiligen Schichten, abhängig vom Alter Ihrer Kinder, auch Zeiten ein, in denen sie sich allein beschäftigen (lernen können).

Kleine Rituale oder Routinen schaffen auch und gerade in diesen ungewohnten Wochen, eine entlastende Struktur für alle. Auch wenn diese erst einmal etwas Einübungszeit brauchen, helfen sie, die Tage miteinander zu rhythmisieren und zu synchronisieren (u.a. gemeinsame Mahlzeiten; kleine gemeinsame Übergänge für die Kinder bevor sie die Aufgaben aus der Schule machen). Rituale stellen so Orientierung und Ruhe her – und dies nicht nur für die Kinder, wie oftmals irrtümlich geglaubt wird.

Um möglichst konzentriert arbeiten zu können, sorgen Sie dafür, dass die Tür zum Arbeitszimmer fest verschlossen ist. Auch wenn dies gerade bei kleineren Kindern anfangs noch ein Lernprozess ist, der vor allem in den ersten Tagen Ihre Konsequenz und Geduld braucht, ist damit eine Grenze zwischen Arbeits- und Familienzeit für alle sichtbar. Zusammen mit Ihren Kindern könnten Sie auch ein Schild malen oder bekleben, welches an die Tür gehängt wird, wenn ein Elternteil arbeiten muss.

Arbeiten Sie an einem Tisch, der eine freie Fläche hat und wenig Möglichkeiten zur Ablenkung bietet.

Nehmen Sie sich Sie zu Beginn Ihrer Arbeit zwei oder drei Minuten Zeit, um die drei wichtigsten Aufgaben zu notieren, die Sie am jeweiligen Tag erledigen möchten. Um das eventuell anfänglich geringe Aktivitätslevel zu überwinden, und sich nicht in kleinen Aufgaben oder Emailbeantwortungen  zu „verzetteln“, beginnen Sie mit der Ihnen unangenehmsten Aufgabe.

Notieren Sie sich außerdem jeden Tag kurz Ihre erledigten Aufgaben wie auch die Zeiten, in denen Sie am Schreibtisch aktiv tätig sind. So erhalten und behalten Sie einen Überblick und können realistisch einschätzen, was Sie geschafft haben.

Tauschen Sie mit Ihrem Partner die vereinbarten Tageszeiten und damit zusammenhängenden Aufgaben tages- oder wochenweise, um auch hier einen Ausgleich und das Gefühl von Fairness abzusichern.

Viel Erfolg & bleiben Sie gesund!

Eigene Auszeiten beeinflussen die Partnerschaft positiv

Bedingt durch die Schulferienzeiten ist der Sommer- und Jahresurlaub für die meisten Familien und Paare in den nördlichen Bundesländern bereits zu Ende. Der Erholungseffekt ist im Alltag aber oftmals recht schnell aufgezehrt. Wie Sie es schaffen können, diesen Effekt entweder länger zu erhalten oder wie Sie sich selbst auch im Alltag immer wieder Erholungszeiten schaffen können, lesen Sie nachfolgend.

Regelmäßig begegnen mir in meiner Praxis für Paarberatung in Hamburg Menschen, die vom Alltag sehr aufgerieben und erschöpft sind. Wird alltäglicher Stress, den die Partner z.B. zusätzlich in ihrem Arbeitsumfeld haben, nicht bewältigt, schwappt er in den meisten Fällen auf die Partnerschaft über. Die Partner sind z.B. leichter reizbar, ungeduliger oder ziehen sich zurück, da der Alltagsstress zu einem höhreren Bedürfnis nach Ruhe führen kann. Die Stressreaktionen der Partner können sehr unterschiedlich sein. In ihrer Wirkung auf die Partnerschaft haben sie jedoch meist eines gemeinsam: Die Kommunikationsqualität in der Beziehung sinkt deutlich. Dies potenziert dass Stresserleben und führt schnell zu Missverständnissen und Konflikten in der Partnerschaft. Nicht selten finden Teufelskreise hier ihren Anfang.

Nachdem ich mit Paaren, die mit dieser Thematik in meine Praxis kommen, Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation im Stress sowie gegenseitiger Unterstützung erarbeite,  kann es ein weiterer wesentlicher Baustein der Paarberatung sein, auch darauf zu schauen, wie sich die Partner im Alltag regenerieren können. Wichtig ist dabei, dass Paare es (wieder) schaffen, sich entspannte Zeiten zu zweit zu schaffen. Unzweifelhaft verlangt dies beiden Partnern eine hohe und neue Organisationsleistung ab.

Wesentlich ist neben diesen Zeiten der Zweisamkeit, aber auch Zeit für jeden Partner selbst. Selbstverständlich gibt es Wochen und auch Monate, in denen diese Zeit massiv eingeschränkt sein kann, wie z.B. nach der Geburt eines Kindes, hohen Arbeitsbelastungen oder bei Krankheit. Fehlt die Zeit für sich selbst aber dauerhaft, kann Stress aus dem Alltag nicht abgebaut werden und das Gefühl „zu kurz zu kommen“ und Frust heizen den Stresspegel eher an.

Ich empfehle den Partnern, je nachdem, wie es in ihren persönlichen Alltag und ihre persönliche Lebensphase passt, sich regelmäßig kleinere und größere Auszeiten auch für sich selbst zu gönnen. Oftmals ist es gar nicht der Partner, der eigenen Auszeiten im Weg steht, sondern man selbst erlaubt es sich nicht, zwischendurch mal „abzutauchen“ oder Verantwortungen vollständig abzugeben. Dabei kann auch die Sorge, den Partner zu überlasten oder nicht ausreichend für die Kinder da zu sein, eine Rolle spielen.

Diese Fragen können Ihnen behilflich sein, herauszufinden, was Sie bislang (oft) daran hindert, sich selbst Auszeiten zu gönnen:

  • Wie wichtig sind Sie sich selbst?
  • Sind es die Erwartungen anderer, die Sie aufhalten oder doch eher eigene?
  • Welches Verpflichtungsgefühl steht Ihnen evtl. im Weg?
  • Sind Sie der Überzeugung, Entspannung und Zeit für sich verdient zu haben?
  • Haben Sie es gelernt, sich abzugrenzen und sich selbst etwas Gutes zu tun?
  • Wann fällt ihnen dies leichter, wann schwerer?
  • Was würden Sie für sich tun, wenn Sie fünf bis zehn Minuten mehr Zeit am Tag für sich hätten?
  • Welches Gefühl entsteht, wenn Sie sich einen Moment lang vorstellen, dies auch umzusetzen?

Fangen Sie ggf. mit kleinen Schritten an, mehr für sich zu tun. Aus meinen Erfahrungen in der Paarberatung steht am Anfang der Umsetzung oftmals, die eigene innere Erlaubnis zu Auszeiten und der willentliche Beschluss.
Gönnen Sie sich nach dem Bringen der Kinder in Kita oder Schule noch eine kurze Espressozeit oder trinken Sie nach der Mittagspause noch einen Kaffee – ohne Kollegen. Seien Sie einmal am Tag bewusst mit sich allein. Oder gehen Sie trotz enger zeitlicher Taktung im Alltag noch eine kleine Runde oder bewusst etwas langsamer, bevor Sie die Tür zum Büro oder ihrer Familie wieder öffnen.
Mehrere meiner Klienten berichten, dass ihnen auch EntspannungsApps im Alltag helfen. Die Einheiten beginnen mit fünf bis sieben Minuten täglich.

Anfangs kann sich die Umsetzung noch sehr künstlich bzw. unnatürlich anfühlen. Doch wenn Sie ihren eigenen kleinen Beschlüssen folgen, werden Sie merken, dass es mit der Zeit immer einfacher wird und ihre „Mini-Auszeiten“ sogar Teil Ihres Alltags werden. Sie erreichen damit übrigens nicht nur, sich weniger gestresst zu fühlen, sondern machen auch die Erfahrung, eigene Beschlüsse in die Tat umsetzen zu können, was widerum Ihr Selbstwertgefühl stärkt.
Womit Sie beginnen, ist unwesentlich. Wichtig ist allein, dass Sie es – für sich – tun.

Gelingt es Paaren, neben bewussten Paarzeiten, auch Zeiten für jeden einzelnen Partner zu organsieren, kann sich dies sehr positiv auf das Stresserleben beider Partner auswirken und damit auch auf ihre Kommunikation und Zufriedenheit in der Beziehung.
Paare in meiner Praxis vereinbaren unterschiedlichste Modelle, so z.B., dass jeder Partner in der Woche einen freien Abend hat. Andere Paare, denen dies z.B. durch wechselnde Schichtdienste nicht möglich ist, vereinbaren ein Wochenende für jeden – im monatlichen oder vierteljährlichen Wechsel. Beginnen Sie auch hier mit kleineren Schritten.

Zudem muss Zeit mit sich – Alleinsein – oftmals erst gelernt werden. Es ist in ruhigen Momenten für sich schließlich auch möglich, sich selbst näher zu kommen. Dabei können auch mal negative Gefühle zutage treten, die sonst im Alltag verdrängt oder nicht ausreichend berücksichtigt werden (sollen). Aber gerade diesen Gefühlen etwas Zeit geben, heißt auch, in Ruhe darüber nachdenken zu können, wie Sie Ihren inneren Kompass wieder nachjustieren können. Negative Gefühle sind häufig ein guter Indikator dafür, wo es Ihnen auch an Selbstsorge mangeln könnte oder in welche Bereiche Sie im Alltag mehr Aufmerksamkeit investieren sollten. Alltag leben heißt schließlich auch, täglich Entscheidungen treffen und priorisieren zu müssen.

Veränderung: Wie Sie gewohnte Wege verlassen

Grundlegende Veränderungen im Leben brauchen nach einem ernsthaften Beschluss, Beharrlichkeit, Zuversicht und nicht zuletzt Mut.
Doch oft sind es diffuse Ängste, hartnäckige Trägheit und die alten, bequemen Muster, die dafür sorgen, dass Beschlüsse nicht umgesetzt werden. Schließlich bleibt doch alles so wie es ist. Laue Versuche werden wieder zu den Akten gelegt, Frust und Resignation nehmen zu.

Sind Sie dauerhaft unzufrieden oder gar verbittert darüber, wie Sie gerade Ihr Leben führen? Leben Sie in monotonen, leblosen Alltagsroutinen, finden den Ausstieg aus einem zermürbenden Job, einer chronisch energieziehenden Freundschaft oder einer unglücklichen Partnerschaft nicht? Fehlen Ihnen die Zuversicht und Energie für wirkliche Veränderungen?

Im aktuellen Themenheft Psychologie heute Compact zum Thema „Veränderungen“ finden Sie zu diesen Fragen eine Zusammenstellung anregender Artikel. Vorgestellt werden u.a. Strategien, mit denen es gelingen kann, Automatismen zu überwinden, wie beispielsweise eine alte Gewohnheit durch eine neue zu ersetzen.
Bei der Umsetzung von Neuem sind oftmals Visionen und klare Zielvorstellungen von entscheidender Bedeutung. Mit angeleiteten Gedankenexperimenten finden Leser auch dabei erste Hilfestellungen. Lesen Sie in der aktuellen Comapctausgabe des Weiteren, warum eine Trennung oftmals ein wichtiger Schritt zu persönlicher Entwicklung ist.

Gute Vorsätze? Mein Lesetipp.

Vorsätze fassen manche Menschen täglich, andere nach einschneidenden Erlebnissen. Selten jedoch werden so zahlreiche Vorsätze gefasst wie zum Jahreswechsel. Doch warum gelingt eine Umsetzung solcher Vorhaben so selten?

Wie Sie Ihre Pläne und Wünsche (häufiger) realisieren, können Sie in der aktuellen Ausgabe der Psychologie heute lesen.

Ich wünsche allen meinen Blogleser*innen ein gesundes, glückliches und buntes Jahr 2018!

 

Gedanken & Einsichten

Probleme kann man niemals mit der gleichen Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind.

(Albert Einstein)

Probleme in der Partnerschaft wirklich! lösen

Häufig streiten Paare immer wieder um die selben Themen, entwickeln jedoch keine tragfähigen, alltagstauglichen Lösungen für diese. Frust wie auch erneuter Streit sind vorprogrammiert und irgendwann schleichen sich Erschöpfung und Resignation ein.

Woran liegt es, dass  Paare keine angemessene Problemlösungen erarbeiten?
Nicht selten versäumen es Paare, sich während einer Meinungsverschiedenheit  – oder zumindest dann, wenn sich die Wogen wieder geglättet haben – ausreichend Zeit für den Austausch zu nehmen. Zudem tauschen Sie sich nicht darüber aus, was für den jeweils anderen Partner bzgl. des (Problem-)Themas wirklich schwierig ist und welche Gefühle, über Ärger und Wut hinaus, damit für ihn verbunden sind. Eine tatsächliche Verständigungsbasis wird damit nicht erarbeitet. Doch diese ist grundlegend für Lösungen, welche die Emotionen beider Partner berücksichtigen. Nur auf diese Weise vermeiden Paare „faule Kompromisse“ oder vorschnelle Lösungen, die für einen Partner auch nur „Lippenbekenntnisse“ sein können.

Der Austausch der Partner braucht in jedem Fall ausreichend Zeit und Ruhe. Zeit ist eine knappe Ressource geworden; doch Streit, andauernde Spannungen sowie eine anschließende Versöhnung brauchen oftmals viel mehr Zeit und zermürben die Partner zunehmend.
Um wirklich zu verstehen, was den Partner beschäftigt und was das Thema für ihn so belastend macht, ist es notwendig, einander wirklich gut zuzuhören und nicht schon mit der Gegenargumentation beschäftigt zu sein. In diesem Fall lassen sich die Partner nicht aufeinander ein, versuchen nicht, den Partner wirklich zu verstehen, sondern ihn von der eigenen Sichtweise zu überzeugen oder Recht zu bekommen.
Um Interesse an der Sicht des Partners zu zeigen und ihm zu vermitteln, dass Sie bereit sind, sich auf seine Wahrnehmungen einlassen – auch wenn das in einigen Situationen sehr schwer fällt – halten Sie Blickkontakt. Wenn Sie die Sichtweise des anderen nicht nachvollziehen können, fragen Sie möglichst offen und wohlwollend nach. Die sogenannten „W-Fragen“ (wie, was, wobei….) sind dabei äußerst hilfreich. Die „Warum-Frage“ sollten Sie in sehr angespannten Situationen vermeiden, da diese den anderen schnell unter Rechtfertigungsdruck setzen kann.

Blog Paarconsulting Paar im Gespräch

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Es kann nicht immer gelingen, den anderen vollständig zu verstehen. Einige Reaktionen und Emotionen bleiben eventuell nicht verständlich. Das ist ganz normal und gefährdet eine Beziehung nicht. Es gefährdet sie viel mehr, wenn die Partner diese Differenzen nicht aushalten und stets nach Einheit und Einigkeit streben. Eine reife Partnerschaft akzeptiert Unterschiede.