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Empfehlung: Training zur Stärkung der Stressresilienz in Zeiten von COVID-19

Die Ausbreitung des Coronavirus und die damit inzwischen ein Jahr lang anhaltenden Einschränkungen lösen bei vielen Menschen Angstgefühle, Sorgen, Frustration, Hilflosigkeit und Einsamkeit aus. In ungewissen Situationen wie diesen handelt es sich um natürliche Anpassungsreaktionen. Wenn diese Emotionen jedoch zu einem dauerhaften Zustand werden, der z.B. zu permanenter innerer Unruhe, Gedankenkreisen, Schlafproblemen oder psychosomatischen Beschwerden führt, sollten Sie etwas dafür tun, um leichter mit diesen Empfindungen und Belastungen umzugehen.

Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung stellt zusammen mit der Universität Mainz  hierfür einen kostenfreien und anonymen Online-Kurs AUFKURSBLEIBEN kompakt zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie außerdem hier.

Blogempfehlung: Frauen wollen nicht nur reden….

Für interessierte Leserinnen und Leser empfehle ich den Blog von paarlife – einem Kommunikations- und Stresstrainingsprogramm für Paare, das bereits vor 22 Jahren von dem renomierten Schweizer Paarforscher Guy Bodenmann entwickelt wurde und fortlaufend wissenschaftlich überprüft wird. In den Blogbeiträgen finden sich regelmäßig interessante Anreungen und Tipps für Paare, die zu einem großen Teil auf langjährigen Forschungserkenntnissen basieren.

Auch der lesenwerte Beitrag zum Thema „Frauen wollen nicht nur reden“ findet sich hier.

Meine Empfehlung: Wissenswerter Beziehungs-Podcast

Mein seit über drei Jahrzehnten in der Paartherapie tätiger und geschätzter Kollege Oskar Holzberg hat gemeinsam mit seiner Frau Claudia und der BRIGITTE-Ressortleiterin Nikola Haaks informative wie auch aufschlussreiche Podcast-Beiträge erstellt. In diesen können interessierte Hörer/innen mehr darüber erfahren, was Paare langfristig verbindet und was Beziehungen oftmals auch scheitern lässt. Dabei geht es um eine stimmige Mischung aus Themen wie Kommunikation, Teufelskreise im Streitverhalten, Bindung, Sexualität und Commitment.

Der zweite und aktuellste Beitrag der Reihe „Paaradox – der Beziehungs-Podcast“ wurde am 12.10.2020 veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht das Thema „Kommunikation: Warum wir uns nicht wortlos verstehen“. Erhältlich sind die Beiträge über zahlreiche Podcast-Apps oder über diesen Internetlink.

Gedanken und Einsichten

Don´t ever make decisions based on fear. Make decisions based on hope and possibility.
Make decisions based on what should happen, not what shouldn´t.

(Michelle Obama)

Krach zu Weihnachten – Erste Hilfe Tipps für Paare

Schon zu Beginn meiner Arbeit mit Familien und Paaren vor 20 Jahren fiel mir auf, dass es häufig gerade über die Weihnachtsfeiertage zu Auseinandersetzungen und Konflikten kommt.
Dass die Ursachen hierfür häufig in einem besonders hohen Stresslevel in der Vorweihnachtszeit,  überhöhten Erwartungen an die Festtage oder bereits schwelenden Konflikten (auch mit der Familie des Partners) liegen, wurde in Blogartikeln der Vorjahre (Archiv) ausführlich beschrieben.

Den häufigsten Fehler, den Paare in besonders angespannten Konfliktsituationen machen: Sie wollen trotz einer immer weiter voranschreitenden Aufschaukelung, den Konflikt klären oder beilegen – wegen Weihnachten, der Kinder und dem Wunsch, dass es doch noch harmonisch wird. Nicht zuletzt kann es aber auch an Festtagen darum gehen, uneingeschränkt recht haben und bekommen zu wollen. Dabei manövrieren sich die Partner meist in immer tiefere Eskalationsspiralen. Aus diesen finden sie oftmals stundenlang nicht heraus. Schließlich kann es zu massiven Eskalationen, mit verbaler oder körperlicher Gewalt kommen, tagelangen Anspannungen oder gar Trennungsbeschlüssen.

Was Sie tun können, wenn es tatsächlich knallt, lesen Sie in den nachfolgenden Erste Hilfe Tipps für Paare.

Strittige Eltern

© goodluz / Fotolia

 

 

 

 

 

 

Sie konnten trotz aller Bemühungen einen Streit oder eskalierenden Konflikt nicht verhindern? Dies ist bedauerlich, aber in diesem Moment nicht zu ändern. Akzeptieren Sie, dass es zum Streit gekommen ist und unterbrechen Sie ihn. Unterbrechen heißt nicht, sich mit verletztenden Worten, murmelnden Beleidigungen oder Vorwürfen zurückzuziehen. Unterbrechen bedeutet vielmehr, sich selbst die Zeit zu geben, abzukühlen und zu einem späteren Zeitpunkt ein erneutes, konstruktives Gespräch zu führen.
Ohne Zweifel fordert dieses Vorgehen eine Menge Selbstdisziplin und Emotionsregulation. Manchen Paaren hilft es, in diesen Momenten an ihre Kinder zu denken – denn sie lernen von ihren Eltern und Familien, wie man mit Konflikten und unangenehmen Gefühlen umgeht.

Die eigene Überreizung wahrzunehmen und die Akzeptanz eines Streits sind wesentliche Schritte, mit denen Sie zur Deeskalation beitragen können. Übernehmen Sie Eigenverantwortung für die Situation und erwarten Sie diese nicht zuerst vom Partner. Beruhigen Sie sich selbst mit „neutralisierenden“ Gedanken, wie:
„Das passiert vielen Paaren in diesen Tagen. Wir sind damit nicht allein.“
„Je früher wir uns jetzt beide beruhigen, um so eher können wir wieder aufeinander zugehen.“
„Auch Weihnachten können Missverständnisse passieren. Wir werden sie später aufklären.“

Wesentlich ist neben der rechtzeitigen Unterbrechung, dass diese als „Notfallsicherung“ verstanden wird. Das heißt, diese Strategie sollte nur dann genutzt werden, wenn eine Klärung ohne weitere Aufschaukelungen (für einen oder beide Partner) nicht mehr möglich ist.  Werden Konflikte wiederholt zu früh von einem Partner unterbrochen, werden ernsthafte Auseinandersetzungen und Diskurse verhindert, obwohl diese für die gemeinsame Partnerschaftsentwicklung essentiell sind.

Ebenfalls grundlegend ist es in Konfliktsituationen, dass derjenige, der den anderen um eine Unterbrechung bittet, den anderen Partner dafür nicht verantwortlich macht. Dies würde den Streit nur noch mehr anheizen. Drücken Sie stattdessen aus, dass es Ihnen in diesem Moment schwer fällt, die Auseinandersetzung fortzuführen, da Sie z.B. sehr wütend sind oder es schwierig für Sie ist, den anderen aussprechen zu lassen und ihm zuzuhören. Bleiben Sie bei sich und Ihren Emotionen, statt Vorwürfe oder Anklagen zu formulieren.

Vielen Paaren erleichtert es, eine Pause oder „Auszeit“ zu akzeptieren, wenn Sie voher miteinander die Regel vereinbaren, dass derjenige, der um eine Unterbrechung bittet, wieder auf den anderen zukommt, sobald er sich ausreichend beruhigen konnte. Das kann einige Minuten dauern, manchmal auch einige Stunden oder eine Nacht. Abhängig ist dies zumeist davon, wie weit die Eskalation schon vorangeschritten und wie relevant die Situation für die einzelnen Partner war.
Akzeptieren Sie die Zeit, die der Partner braucht, auch wenn es Ihnen schwer fällt. Vermeiden Sie, den anderen zu drängen oder zu früh, mit noch angeheizten Gefühlen, wieder in einen sich verschärfenden Streit zu gelangen.

Je früher und konstruktiver Sie einen Streit unterbrechen können, desto einfacher ist es in den meisten Fällen, wieder aufeinander zuzugehen. Auch wenn sich ein Konflikt über die Festtage nicht unmittelbar klären lässt, versuchen Sie ihn erst einmal gedanklich zu „parken“ und mit Ihren Kindern und Familien die Weihnachtfeiertage möglichst angenehm zu gestalten.

Besprechen Sie Ihre partnerschaftlichen Strategien im Umgang mit Konflikten – auch über die Feiertage – möglichst im Vorfeld. Sie können diese dann in Akutsituationen gemeinsam einfacher umsetzen.

Des Weiteren empfehle ich, über die Festtage keine übereilten Impulsentscheidungen zu treffen, die Sie später eventuell bedauern. Prüfen Sie lebensverändernde Entscheidungen stets und treffen Sie frühestens in der zweiten Januarwoche weitreichende Beschlüsse.

Ich wünsche allen Lesern gelassene Weihnachts- und Festtage!

 

Mein Theatertipp – nicht nur für Paare

Nichte wenige Paare leben arrangiert, wenn nicht sogar resigniert, nebeneinander her. Andere leben einen Alltag geprägt von zahlreichen Auseinandersetzungen, voller Wut und Aggression. Ob damit verbundene wiederholte Trennungsgedanken schließlich tatsächlich in eine Trennung oder Scheidung münden, ist sehr unterschiedlich. Denn diese lebensverändernde Entscheidung zu treffen, ist alles andere als einfach.

Zugegeben, erwähnte Szenarien wie diese täglich zu erleben, ist alles andere als komisch.
Das Schauspielerehepaar Jennifer und Michael Ehnert stellen ähnliche alltägliche Szenen einer Ehe mit ihrem „Zweikampfhasen“- Programm jedoch auf höchst unterhaltsame Weise dar. Die wortgewaltigen Dialoge, verdichtet mit Witz und Gedankenanregungen, reichen dabei zeitweise auch über die Ehewelt hinaus.

Am 31. Mai findet die 175. Vorstellung dieses gelungenen Programms im Lustspielhaus in Hamburg statt. Diesen und weitere Termine finden Sie hier.

Ein Ehevertrag – nicht zwingend unromantisch

Wollen Paare heiraten, hat die Schließung eines Ehevertrags bis heute oftmals einen zweifelhaften Ruf. Dabei ließe sich aus einem veränderten Blickwinkel doch auch behaupten, dass diese Paare in der Lage sind, mit fairen Regeln für den Fall einer Trennung vorzusorgen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in diesem ZEIT-Artikel.

 

Die Kunst des Schenkens

Rückt die Weihnachtszeit näher, rücken auch die Fragen nach Geschenken mit jedem Tag mehr in den Fokus. Auch um diesem für Viele gefühlten Druck auszuweichen, wird in einigen Partnerschaften und Familien mal mehr mal weniger humorvoll erwogen, „Dieses Jahr schenken wir uns nichts“.

Dass Geschenke in Paarbeziehungen jedoch häufig eine hohe und vielschichtige Bedeutung besitzen, konnte die Paarforschung in Studien schon Anfang der Jahrtausendwende aufzeigen (u.a. Eva Wunderer, 2003: Dinge, Orte, Paare).
So sind Geschenke innerhalb einer Partnerschaft nicht nur ein Zeichen dafür, wie aufmerksam man einander zuhört und sich auf die Wünsche des anderen einstellt, sondern gleichzeitig ein wesentliches Barometer für die gegenseitige Wertschätzung.

Unstrittig scheint, dass eine Welt ohne Geschenke, gerade in der ersehnten besinnlichen Vorweihnachtszeit oftmals stressfreier und sicher auch deutlich weniger kommerziell wäre. Höchstwahrscheinlich wäre sie jedoch auch weniger bunt und wesentlich gefühlsärmer.

Lesen Sie hierzu mehr in diesem Artikel und erfahren Sie außerdem, warum gerade das Schenken von gemeinsamen Erlebnissen und Zeit, für zwischenmenschliche Verbindungen so bedeutsam ist.

Ich wünsche Ihnen eine gelassene Weihnachtszeit!

Lebendigkeit in die „verkehrsberuhigte“ Partnerschaft bringen

Obwohl Sex ein großes Thema ist, wird sich in langjährigen Partnerschaften kaum noch oder gar nicht darüber ausgetauscht. Der versierte Sexualtherapeut Ulrich Clement aus Heidelberg hat in seinem neu aufgelegten Werk „Das indiskrete Fragebuch“ anregende Fragen zusammengestellt, die Paare ins Gespräch u.a. über Wünsche, Fantasien und Erfahrungen bringen. Schließlich ist Sexualität stets auch Kommunikation.
Ein bisschen Mut erfordert es den Partnern zunächst sicher ab, sich auf diese Weise einander anzuvertrauen, doch genau hierin liegen Reiz und Chance zu mehr Lebendigkeit in der partnerschaftlichen Sexualität. Sollte dieser Mut fehlen, kann dieses Buch auch für sich selbst genutzt werden.

In diesem Interview mit dem Deutschlandfunk berichtet der Experte für Paarberatung und Sexualtherapie mehr.