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Krach zu Weihnachten – Erste Hilfe Tipps für Paare

Schon zu Beginn meiner Arbeit mit Familien und Paaren vor 20 Jahren fiel mir auf, dass es häufig gerade über die Weihnachtsfeiertage zu Auseinandersetzungen und Konflikten kommt.
Dass die Ursachen hierfür häufig in einem besonders hohen Stresslevel in der Vorweihnachtszeit,  überhöhten Erwartungen an die Festtage oder bereits schwelenden Konflikten (auch mit der Familie des Partners) liegen, wurde in Blogartikeln der Vorjahre (Archiv) ausführlich beschrieben.

Den häufigsten Fehler, den Paare in besonders angespannten Konfliktsituationen machen: Sie wollen trotz einer immer weiter voranschreitenden Aufschaukelung, den Konflikt klären oder beilegen – wegen Weihnachten, der Kinder und dem Wunsch, dass es doch noch harmonisch wird. Nicht zuletzt kann es aber auch an Festtagen darum gehen, uneingeschränkt recht haben und bekommen zu wollen. Dabei manövrieren sich die Partner meist in immer tiefere Eskalationsspiralen. Aus diesen finden sie oftmals stundenlang nicht heraus. Schließlich kann es zu massiven Eskalationen, mit verbaler oder körperlicher Gewalt kommen, tagelangen Anspannungen oder gar Trennungsbeschlüssen.

Was Sie tun können, wenn es tatsächlich knallt, lesen Sie in den nachfolgenden Erste Hilfe Tipps für Paare.

Strittige Eltern

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Sie konnten trotz aller Bemühungen einen Streit oder eskalierenden Konflikt nicht verhindern? Dies ist bedauerlich, aber in diesem Moment nicht zu ändern. Akzeptieren Sie, dass es zum Streit gekommen ist und unterbrechen Sie ihn. Unterbrechen heißt nicht, sich mit verletztenden Worten, murmelnden Beleidigungen oder Vorwürfen zurückzuziehen. Unterbrechen bedeutet vielmehr, sich selbst die Zeit zu geben, abzukühlen und zu einem späteren Zeitpunkt ein erneutes, konstruktives Gespräch zu führen.
Ohne Zweifel fordert dieses Vorgehen eine Menge Selbstdisziplin und Emotionsregulation. Manchen Paaren hilft es, in diesen Momenten an ihre Kinder zu denken – denn sie lernen von ihren Eltern und Familien, wie man mit Konflikten und unangenehmen Gefühlen umgeht.

Die eigene Überreizung wahrzunehmen und die Akzeptanz eines Streits sind wesentliche Schritte, mit denen Sie zur Deeskalation beitragen können. Übernehmen Sie Eigenverantwortung für die Situation und erwarten Sie diese nicht zuerst vom Partner. Beruhigen Sie sich selbst mit „neutralisierenden“ Gedanken, wie:
„Das passiert vielen Paaren in diesen Tagen. Wir sind damit nicht allein.“
„Je früher wir uns jetzt beide beruhigen, um so eher können wir wieder aufeinander zugehen.“
„Auch Weihnachten können Missverständnisse passieren. Wir werden sie später aufklären.“

Wesentlich ist neben der rechtzeitigen Unterbrechung, dass diese als „Notfallsicherung“ verstanden wird. Das heißt, diese Strategie sollte nur dann genutzt werden, wenn eine Klärung ohne weitere Aufschaukelungen (für einen oder beide Partner) nicht mehr möglich ist.  Werden Konflikte wiederholt zu früh von einem Partner unterbrochen, werden ernsthafte Auseinandersetzungen und Diskurse verhindert, obwohl diese für die gemeinsame Partnerschaftsentwicklung essentiell sind.

Ebenfalls grundlegend ist es in Konfliktsituationen, dass derjenige, der den anderen um eine Unterbrechung bittet, den anderen Partner dafür nicht verantwortlich macht. Dies würde den Streit nur noch mehr anheizen. Drücken Sie stattdessen aus, dass es Ihnen in diesem Moment schwer fällt, die Auseinandersetzung fortzuführen, da Sie z.B. sehr wütend sind oder es schwierig für Sie ist, den anderen aussprechen zu lassen und ihm zuzuhören. Bleiben Sie bei sich und Ihren Emotionen, statt Vorwürfe oder Anklagen zu formulieren.

Vielen Paaren erleichtert es, eine Pause oder „Auszeit“ zu akzeptieren, wenn Sie voher miteinander die Regel vereinbaren, dass derjenige, der um eine Unterbrechung bittet, wieder auf den anderen zukommt, sobald er sich ausreichend beruhigen konnte. Das kann einige Minuten dauern, manchmal auch einige Stunden oder eine Nacht. Abhängig ist dies zumeist davon, wie weit die Eskalation schon vorangeschritten und wie relevant die Situation für die einzelnen Partner war.
Akzeptieren Sie die Zeit, die der Partner braucht, auch wenn es Ihnen schwer fällt. Vermeiden Sie, den anderen zu drängen oder zu früh, mit noch angeheizten Gefühlen, wieder in einen sich verschärfenden Streit zu gelangen.

Je früher und konstruktiver Sie einen Streit unterbrechen können, desto einfacher ist es in den meisten Fällen, wieder aufeinander zuzugehen. Auch wenn sich ein Konflikt über die Festtage nicht unmittelbar klären lässt, versuchen Sie ihn erst einmal gedanklich zu „parken“ und mit Ihren Kindern und Familien die Weihnachtfeiertage möglichst angenehm zu gestalten.

Besprechen Sie Ihre partnerschaftlichen Strategien im Umgang mit Konflikten – auch über die Feiertage – möglichst im Vorfeld. Sie können diese dann in Akutsituationen gemeinsam einfacher umsetzen.

Des Weiteren empfehle ich, über die Festtage keine übereilten Impulsentscheidungen zu treffen, die Sie später eventuell bedauern. Prüfen Sie lebensverändernde Entscheidungen stets und treffen Sie frühestens in der zweiten Januarwoche weitreichende Beschlüsse.

Ich wünsche allen Lesern gelassene Weihnachts- und Festtage!