Einige Menschen haben eigene Verhaltensweisen schon so stark verinnerlicht, dass sie diese mit Eigenschaften von sich verbinden und sie nicht mehr als Verhaltensmuster wahrnehmen. Andere sind sich ihrer Reaktionen auf Stress und Konflikte bewusst, können diese nahezu automatisierten Muster jedoch in emotional aufwühlenden Momenten nicht oder nur schwer kontrollieren.
Die Gründe hierfür finden sich auf mehreren Ebenen. Oftmals sind diese Muster un- oder halbbewusst bereits im Kindes- und Jugendalter am Modell (z.B. eines Elternteils) erlernt und somit vertraut geworden. Manche Reaktionsweisen waren in einigen vorherigen Phasen des Lebens eventuell auch nützlich; führen aber in aktuellen Lebenssituationen mit dem Partner oder den Kindern zu destruktiven Spiralen.
Nicht zuletzt vermitteln uns routinierte Reaktionswege und Stressreaktionen Sicherheit. Verhaltensänderungen sind zuerst nicht nur unbequem, sie sind in den meisten Fällen mit unangenehmen Gefühlen verbunden, wie z.B. Unsicherheit oder Schuld.
Wiederholt stellen Verhaltens- und Stressforscher, nicht zuletzt auch ich in Paarberatung und Paartherapie fest, dass es für Veränderungen zunächst beharrliche Wiederholungen der neuen Muster braucht. Sich dabei den neuen und meist unangenehmen Emotionen zu stellen, kann eine der größten Herausforderungen für die eigene Entwicklung sein – und damit auch die Übernahme von Eigenverantwortung.