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Zärtlichkeit und Sex in alternden Paarbeziehungen

Eine aktuelle soziologische Studie der Universität Rostock mit Senioren in festen Partnerschaften zeigt, dass Zärtlichkeit im Alter immer wichtiger wird. Nur noch für 61 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen spielt Sex eine bedeutsame Rolle. Sex verliert hier also an Relevanz.

Die Untersuchungsbefunde veranschaulichen, dass es in diesen Partnerschaften viele Formen von Zärtlichkeit ohne sexuellen Kontakt gibt. Alternde Paare versichern sich der gegenseitigen körperlichen Nähe z.B. durch Streicheln, Schmusen und Kuscheln. Die sexuelle Aktivität hingegen verringert sich mit steigendem Alter durch hormonelle wie auch physische Veränderungen.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass vergleichbare Untersuchungen in den kommenden Jahren anders ausfallen, da sich die gesellschaftlichen Wertvorstellungen wandeln und damit auch die Erwartungen und Ansprüche an Sexualität.
Lesen Sie hier den entsprechenden Artikel.

 

 

Kleine Erinnerungshilfe für bewusste Paare

Für viele Paare ist es hilfreich, immer mal wieder kleine Anregungen zur Pflege einer lebendigen und glücklichen Partnerschaft zu erhalten. Mitarbeiter der Universität Zürich, die u.a. das bewährte Stresstrainingsprogramm „paarlife“ für Paare entwickelten und an der psychologischen Paarforschung maßgeblich beteiligt sind, verfassen hierfür sogenannte “Paarbriefe”.
Wenn Sie Angebote zur Pflege Ihrer Partnerschaft nutzen und sich über zentrale und Beziehungsthemen informieren möchten, sind Sie hier richtig.

Zwei auf einen Streich: Gesundheit und Wir-Gefühl fördern

„Im kommenden Jahr werde ich aktiver!“ Gesundheitsbewusste Vorsätze kennen fast alle. Doch die dauerhafte Umsetzung gelingt nur selten, insbesondere in Stresszeiten werden sportliche Aktivitäten häufig zurückgeschraubt.
Wiederholt zeigen Studien jedoch, dass gerade Bewegung deutlich dazu beiträgt, Stress abzubauen, das Immunsystem zu stärken und Krankheitsrisiken – insbesondere in Bezug auf Krebserkrankungen  – zu senken (um 20 bis 30%).

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Dieser kostenlose Ratgeber der „Deutschen Krebshilfe“ umfasst zahlreiche verständliche Informationen, Trainingspläne und Motivationstipps für Sportanfänger, Wiedereinsteiger und Fortgeschrittene, um langfristig in Bewegung zu bleiben.

Der positive Effekt der Bewegung auf Stressabbau und Gesundheit hat aber noch einen weiteren Vorteil: Denn Untersuchungen aus der Stressforschung können nachweisen –  wenn Sie mit Ihrer Familie oder Ihrem Partner zusammen aktiv sind, führt dies auch zu einer stärkeren Verbundenheit und mehr Wohlbefinden in Partnerschaft und Familie.

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Vormerken: Mein Buchtipp für das Frühjahr 2015

Die Unsicherheit in Sachen Liebe und Sex nimmt zu, u.a. dadurch, dass Sexualität heute omnipräsent ist. Auch Untreue in Beziehungen scheint kein Tabu mehr zu sein. Der erfahrene Psychologe Dirk Revenstorf zeigt in seinem neuen Buch „Liebe und Sex in Zeiten der Untreue: Wege aus der Verunsicherung“ eindrucksvoll, dass Partnerschaft dennoch eine Zukunft hat und wie es Paaren gelingen kann, Erwartungen und Vorstellungen, die heute an uns herangetragen werden, hinter sich zu lassen und gemeinsam eine langfristig glückliche Beziehung zu entwickeln.

Passen wir überhaupt zusammen?

Viele Menschen träumen von einem Partner der gleichzeitig ihr Seelenverwandter ist. Wieder andere suchen im Partner eine erfüllende Ergänzung.
Die Forschung zeigt, dass Menschen sich bei der Partnerwahl häufig von Partnern angezogen fühlen, die andere Persönlichkeitseigenschaften oder Verhaltens- und Lebensweisen haben. Mit Blick auf die dauerhafte Zufriedenheit von Beziehungen sprechen Untersuchungsbefunde wiederholt jedoch dafür, dass Partner, die sich ähnlich sind – vor allem in ihren Zielen, Wünschen und Wertvorstellungen – eine bessere Ausgangsposition haben (vgl. u.a. Heil, 1991; Lösel & Bender, 2003; Bierhof & Rohmann, 2005; Bodenmann & Fux, 2010).

Im Verlauf einer langen Beziehung können sich Wertvorstellungen und Bedürfnisse verändern – z.B. durch neue berufliche Aufgaben, Elternschaft und andere neue Erfahrungen. Dies ist nicht zwingend bedrohlich für den Bestand der Beziehung, sondern kann auch zu einer förderlichen Entwicklung der Partnerschaft beitragen und Langeweile, Monotonie verhindern.
Je verbundener ein Paar sich fühlt, desto eher gelingt es den Partnern diese Veränderungen und damit zusammenhängenden Herausforderungen, die zunächst häufig auch Angst machen können, zu meistern. Die Partnerschaft zu pflegen und das Wir-Gefühl zu stärken, ist also eine wesentliche Voraussetzung für ein tragfähiges Beziehungsfundament und eine hohe Widerstandskraft in Krisen bzw. kritischen Phasen (u.a. Birnbaum, 2012; Bodenmann & Fux, 2010). Beziehungskrisen zeigen meist einen Veränderungsbedarf an und haben damit eine wesentliche Funktion für Paare.

Festzuhalten ist, dass es in jeder langjährigen Beziehung Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen gibt. Entscheidend ist dabei nicht, ob Menschen den „Richtigen“ oder die „Richtige“ gefunden haben, sondern vielmehr der gemeinsame Umgang mit diesen. Mit wie vielen Unterschieden die Partner also dauerhaft glücklich sein können steht folglich auch in engem Zusammenhang mit der gegenseitigen Toleranz und wirklichen Kompromissbereitschaft.

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Literatur/-quellen:
Birnbaum, A. (2012). Rituale im Alltag von Paaren. Asanger.
Bodenmann, G. & Fux, C. (2010)
. Was Paare stark macht. Das Geheimnis glücklicher Beziehungen. Beobachter.
Bierhoff, H.-W. & Rohmann, E. (2005). Was Liebe stark macht. Die neue Psychologie der Paarbeziehung. Rowohlt.
Lösel, F. & Bender, D. (2003). Theorien und Modelle der Paarbeziehung. In I. Grau & H.-W. Bierhoff (Hrsg.), Sozialpsychologie der Partnerschaft (S. 43-75). Springer.
Heil, F. E. (1991). Ehe und Partnerschaft als Gegenstand psychologischer Forschung. In M. Amelang, H.-J. Ahrens & H.-W. Bierhoff (Hrsg.), Partnerwahl und Partnerschaft. Formen und Grundlagen partnerschaftlicher Beziehungen (S. 1-27). Hogrefe.

Erwartungen an die Liebe: Wer geht in Vorleistung?

In einer aktuellen Studie von Ulrich Mees an der Universität Oldenburg wurde die Frage geprüft, ob sich die eigene Liebe zum Partner und die vom Partner erwartete Liebe voneinander unterscheiden. Gefragt wurde u.a. danach, ob man vom Partner mehr oder andere Liebesbeweise erwartet, als man selbst bereit ist, diese zu erbringen? Wird erwartet, dass eigene Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen in der gleichen Intensität auch vom Partner gelebt werden, wenn dieser tatsächlich Liebe empfindet?

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Erwartungen der Partner an Liebe und Partnerschaft ähnlich sind. Bemerkenswert allerdings: Häufig werden vom Partner mehr Liebesindizien erwartet. So wird gewünscht, dass der Partner „mehr Vertrauen“ haben soll, als man selbst zu ihm hat oder der Partner ein höheres Verständnis aufbringt, als man es selbst tut. Ebenso wird die Ehrlichkeit des Partners als wesentlicher erachtet als die eigene.
Vom Partner werden demnach mehr Liebesbeweise vorausgesetzt, als man selbst bereit ist zu zeigen. Wie ist dies zu erklären?

Ulrich Mees und seine Forschungsgruppemit dem Titel „Emotion und Kommunikation“ fanden heraus, dass dieses Ergebnis darin begründet sein könnte, dass die befragten Studienteilnehmer möglichst sichergehen wollen, dass ihr Partner die Liebe erwidert. Es werden also offensichtlichere Liebesbeweise vom Partner als Beleg dafür erwartet, daß man geliebt wird – ohne das Risiko einzugehen, dass die eigene Liebe unbeantwortet bleibt. Eine solche vorsichtige Position kann vom Partner aber als Zeichen einer geringeren Liebe oder sogar als Egoismus gedeutet werden. Die Forschergruppe vermutet, dass in dieser Auslegung ein hohes anfängliches Konfliktpotential für Paarbeziehungen liegt: Denn unabhängig vom Geschlecht  – verlangt jeder Partner, dass der jeweils andere in eine Art „Vorleistung“ geht.

Nach Ergebnissen dieser Studie, die den Forschungsschwerpunkten“ Emotions- und Motivationspsychologie“ zuzuordnen ist, wird außerdem deutlich, dass die Liebe zum Partner oft sehr stabil ist und erst schleichende, oft wiederkehrende Verletzungen dazu führen, dass  ein „Prozess des Entliebens“ einsetzt. Diese Verletzungen können u.a. dadurch entstehen, wenn der Eindruck entsteht, dass der Partner keine Freude mehr über das Zusammensein empfindet, man sich nicht mehr wertgeschätzt fühlt, der Eindruck entsteht, für den anderen nicht mehr wichtig zu sein oder angelogen zu werden.
Zusammenfassend weisen die Forschungsergebnisse darauf hin, dass man seinen Partner offensichtlich nur dauerhaft lieben kann, wenn die eigenen Liebesgefühle auch erwidert werden. Ein Eindruck, der sich in der Paarberatung und Paartherapie nahezu täglich bestätigt.

Welchen Sinn haben Kommunikationstrainings für Paare?

Die psychologische Paar- und Scheidungsforschung zeigt in zahlreichen Untersuchungen, dass die Ursachen von Beziehungsstörungen in mangelnden Kompetenzen und Fertigkeiten der Partner zu suchen sind. Ansatzpunkt in Paarberatung und Ehetherapie ist somit nicht allein die Stärkung der Gefühle von Liebe und Nähe der Partner zueinander, sondern vor allem auch die Förderung der Partnerschaftskompetenzen. Sie bilden die Grundlage für eine dauerhaft zufriedene Paarbeziehung.

Diese Kompetenzen können Paare jedoch auch fördern und stärken, um tiefen Krisen und Zweifeln an der Beziehung vorzubeugen. Diese Fähigkeiten zu üben und damit zu festigen ist zentral, da sie in Stresssituationen meist zusammenbrechen. In wissenschaftlich geprüften Präventionsprogrammen lernen Paare, wie sie auch unter massiven Stressbelastungen auf Kommunikationsfertigkeiten, Problemlöse- und Stressbewältigungsfähigkeiten zugreifen können. Der letztgenannte Aspekt der angemessenen gemeinsamen Stressverarbeitung wird in aktuellsten Partnerschaftsstudien als unerlässlich herausgestellt, um Beziehungen dauerhaft zufrieden zu gestalten – doch er wird von Paaren häufig noch unterschätzt.. Dabei ist vor allem diese Fähigkeit grundlegend, um in Stresssituationen konstruktiv miteinander zu kommunizieren und den Partner angemessen und hilfreich zu unterstützen. Diese Form der gemeinsamen Stressbewältigung fördert die Verbundenheit der Partner und darüber hinaus Wertschätzung und Anerkennung in der Beziehung.

Über Präventionsprogramme für Paare finden sich weiterführende Informationen in diesem Artikel sowie auf dieser Homepage unter Seminare/ Kurse.

Was hält Paare wirklich zusammen?

Die meisten wünschen sich eine lebenslange, glückliche Partnerschaft oder den „Partner für´s Leben“. Doch die Realität sieht häufig anders aus? Was machen lang verheiratete, zufriedene Paare anders? Einblicke gibt diese eindrucksvolle Videoreportage.

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Gedanken & Einsichten

Wenn wir annehmen, dass manches nicht geschätzt wird;
verstehen, dass manches nicht gelingt;
zulassen, dass vieles uns nicht entspricht;
begreifen, dass Fehler unvermeidbar sind;
einsehen, dass der Wille allein oft nicht genügt;
zugeben, dass vieles mangelhaft ist,
entsteht eine Atmosphäre,
wo Menschen wagen zu sagen, was sie denken,
zu tun, was sie können, zu sein, wie sie sind.
(Max Feigenwinter)

Aus alltäglichen Situationen außergewöhnliche Momente machen

Damit eine Partnerschaft dauerhaft zufrieden verläuft, muss sie gepflegt  werden. Nicht immer einfach in Anbetracht alltäglicher Hektik und chronischem Zeitmangel. Kleine Rituale können ein bewusstes, achtsames Zusammenleben fördern, da sie in alltäglichen Situationen eine außergewöhnliche Atmosphäre schaffen und damit kleine Akzente setzen. Darüber hinaus versichern sich die Partner mit ihnen ihrer Wertschätzung füreinander und verdeutlichen „Du bist mir wichtig“, Zeit mit Dir ist mir wichtig.“

In der aktuellen Womans Health (06/2014, S. 106) finden sich in einem Kurzinterview einige wissenswerte Forschungsbefunde zu  dem Thema „Rituale für´s Liebesglück“ – zu welchem ich  während meiner  Promotion umfassend forschte.