Viele Menschen träumen von einem Partner der gleichzeitig ihr Seelenverwandter ist. Wieder andere suchen im Partner eine erfüllende Ergänzung.
Die Forschung zeigt, dass Menschen sich bei der Partnerwahl häufig von Partnern angezogen fühlen, die andere Persönlichkeitseigenschaften oder Verhaltens- und Lebensweisen haben. Mit Blick auf die dauerhafte Zufriedenheit von Beziehungen sprechen Untersuchungsbefunde wiederholt jedoch dafür, dass Partner, die sich ähnlich sind – vor allem in ihren Zielen, Wünschen und Wertvorstellungen – eine bessere Ausgangsposition haben (vgl. u.a. Heil, 1991; Lösel & Bender, 2003; Bierhof & Rohmann, 2005; Bodenmann & Fux, 2010).
Im Verlauf einer langen Beziehung können sich Wertvorstellungen und Bedürfnisse verändern – z.B. durch neue berufliche Aufgaben, Elternschaft und andere neue Erfahrungen. Dies ist nicht zwingend bedrohlich für den Bestand der Beziehung, sondern kann auch zu einer förderlichen Entwicklung der Partnerschaft beitragen und Langeweile, Monotonie verhindern.
Je verbundener ein Paar sich fühlt, desto eher gelingt es den Partnern diese Veränderungen und damit zusammenhängenden Herausforderungen, die zunächst häufig auch Angst machen können, zu meistern. Die Partnerschaft zu pflegen und das Wir-Gefühl zu stärken, ist also eine wesentliche Voraussetzung für ein tragfähiges Beziehungsfundament und eine hohe Widerstandskraft in Krisen bzw. kritischen Phasen (u.a. Birnbaum, 2012; Bodenmann & Fux, 2010). Beziehungskrisen zeigen meist einen Veränderungsbedarf an und haben damit eine wesentliche Funktion für Paare.
Festzuhalten ist, dass es in jeder langjährigen Beziehung Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen gibt. Entscheidend ist dabei nicht, ob Menschen den „Richtigen“ oder die „Richtige“ gefunden haben, sondern vielmehr der gemeinsame Umgang mit diesen. Mit wie vielen Unterschieden die Partner also dauerhaft glücklich sein können steht folglich auch in engem Zusammenhang mit der gegenseitigen Toleranz und wirklichen Kompromissbereitschaft.
Literatur/-quellen:
Birnbaum, A. (2012). Rituale im Alltag von Paaren. Asanger.
Bodenmann, G. & Fux, C. (2010). Was Paare stark macht. Das Geheimnis glücklicher Beziehungen. Beobachter.
Bierhoff, H.-W. & Rohmann, E. (2005). Was Liebe stark macht. Die neue Psychologie der Paarbeziehung. Rowohlt.
Lösel, F. & Bender, D. (2003). Theorien und Modelle der Paarbeziehung. In I. Grau & H.-W. Bierhoff (Hrsg.), Sozialpsychologie der Partnerschaft (S. 43-75). Springer.
Heil, F. E. (1991). Ehe und Partnerschaft als Gegenstand psychologischer Forschung. In M. Amelang, H.-J. Ahrens & H.-W. Bierhoff (Hrsg.), Partnerwahl und Partnerschaft. Formen und Grundlagen partnerschaftlicher Beziehungen (S. 1-27). Hogrefe.