Die Erwartungen an die Weihnachtszeit sind häufig sehr hoch. Gerade in der Weihnachtszeit wünschen sich die meisten Ruhe und Besinnlichkeit, zumindest deutlich weniger Hektik und ein fröhliches, unbeschwertes Miteinander. Konflikte, die es bereits vor der Weihnachtszeit gab und um welche die Partner schon länger „kreisen“ sollen zumindest an den Weihnachtsfesttagen möglichst kein Thema sein. „Bitte kein Streit an Weihnachten!“, dieser Wunsch wird in den zahlreichen Familien im Vorfeld oder während der Festtagen geäußert. Doch die Erfahrung zeigt, dass es gerade diese hohen, oft überzogenen, Erwartungen sind, die zu Stress und folglich zu Streit und Enttäuschung führen.
Unverkennbar ist schon die Adventszeit oft hektisch. Viele klagen über „Geschenkestress“, die zahlreichen Vorbereitungen für die Festtage sowie den gefühlten Druck oder sogar Zwang, an diesen Tagen fröhlich oder glücklich sein und sich dabei noch auf das familiäre Zusammensein freuen zu müssen. Zu erwähnen sind an dieser Stelle auch die hohen Erwartungen, die viele Menschen zu Weihnachten an sich selbst stellen. Weihnachten ist schließlich nicht alle Tage und das diesjährige Fest soll besonders schön werden… Doch der Wunsch, alles perfekt machen zu wollen, führt meist dazu, das Wesentliche aus dem Blick zu verlieren, sich selbst völlig zu vergessen, erschöpft und gereizt zu sein und dabei auch den Partner zu überfordern.
Typische Streitpunkte an Weihnachten
Bestehende Konflikte und Probleme entzünden sich häufig in dieser Zeit, da die Partner bereits „grundgenervt“ sind und das Verhalten des anderen schon argwöhnisch beobachten. Hier reichen die kleinsten, zeitweise sogar banalsten, Gründe als Auslöser für scharfe Auseinandersetzungen. Dabei kann auch das „Fest der Liebe“ nicht richten, was den Partnern vorher nicht möglich war. In solchen Situationen der Familie oder den Verwandten vorleben zu wollen, dass alles ausgeglichen und glücklich läuft, lässt die Spannungen oft noch weiter ansteigen und diese entladen sich bekanntlich oft eruptiv.
Viele Paare berichten bei der Frage nach Gründen von Konflikten in den Weihnachtstagen auch von den Vorbereitungsanstrengungen und dem hohen Zeitdruck. Des Weiteren werden die Fahrten zu der Familie und Verwandten als weihnachtstypischer Stress und Ursache für Streit eingeschätzt. Stress und Hektik gehören demnach nicht nur im Alltag zu den Hauptauslösern eskalierender Konflikte, sondern auch am Weihnachtsfest.
In einigen Partnerschaften gelingt es den Partnern aufgrund ihrer unterschiedlichen Vorstellungen rund um das Weihnachtsfest nicht, sich zu einigen oder Vereinbarungen zu treffen, die beide Partner ausreichend berücksichtigen. Hinzukommen die gärenden Familienkonflikte, welche nicht selten an den Festtagen zu ansteigendem Druck und Anspannung führen.
Erfahrungsgemäß lassen sich Stress und Streit an Weihnachten nur selten vollständig verhindern. Nachfolgend finden Sie
Tipps, die helfen das Streit- und Konfliktpotenzial zu minimieren
- Beugen Sie Konflikten durch gute Planung vor, indem Sie die anstehenden Aufgaben und Vorbereitungen verteilen. Sie müssen als Paar nicht alles gemeinsam machen!
- Familienmitglieder aus reiner Höflichkeit oder Verpflichtung heraus einzuladen, sollten Sie dringend vermeiden. Wenn sich der Kontakt zwischen einigen Familienmitgliedern nicht einfach gestaltet, wird sich das vor allem an den Festtagen nicht ändern. Wenn Sie die Möglichkeit haben, laden Sie diese Familienmitglieder an unterschiedlichen Tagen zu sich ein oder besuchen Sie sie, z.B. im jährlichen Wechsel. Sie können es nicht allen recht machen!
- Trennen Sie sich von Gedanken und Erwartungen an ein perfektes Weihnachtsfest. Hohe Erwartungen setzen alle unter Druck und die gewöhnliche Kluft zwischen Wunsch und Realität kann nur zu Enttäuschung und Stress führen. Die eigene innere Haltung kann sehr entscheidend für einen gelassenen Umgang mit auftretenden Verstimmungen und Herausforderungen – auch an den Weihnachtstagen – sein.
- Versuchen Sie in spannungsreichen Momenten ruhig zu bleiben und machen Sie sich bewusst, dass Ihre Erwartungen und Ihr Verhalten häufig einen Anteil daran haben. Sollte es zu anstrengend und nervenaufreibend sein, nehmen Sie sich eine kleine Auszeit. Oftmals reichen einige Minuten, um wieder abzukühlen und einen klaren Kopf zu kriegen. Ein kleiner Spaziergang kann Wunder wirken. Kündigen Sie diesen möglichst noch in einem ruhigen Ton an und warten Sie nicht, bis Wut und Ärger so stark sind, dass Sie nur noch türknallend das Haus verlassen können.
- Betrachten Sie auftretende Probleme an den Festtagen als (kleinen) Weckruf, wieder verstärkt in die Partnerschaft oder in familiäre Beziehungen zu investieren.
- Vermeiden Sie größere Mengen Alkohol. Schon ein Glas Rotwein zu viel kann schnell dazu verleiten, Themen oder Probleme anzusprechen, was Sie hinterher bereuen.
- Sich das Stichwort „Entschleunigung“ zwischenzeitlich immer mal wieder bewusst zu machen, kann gerade an den Festtagen hilfreich sein. Nachgewiesen ist schließlich, dass wir für unsere Leistungsfähigkeit und Ausgeglichenheit regelmäßig Pausen brauchen. Insbesondere in den dunklen und kühlen Wintermonaten, die sich auf die Stimmung und Leistungsfähigkeit der meisten Menschen ungünstig auswirken, sind Pausen wichtig.
- Alles für die Kinder? Kinder sind weit weniger anspruchsvoll, als viele Eltern glauben wollen. Die meisten Kinder sind ohne eine perfekte Organisation und Umsetzung dieser weitaus zufriedener. Feiertage, an denen es ausreichend Zeit zum Spielen, Faulenzen und für Ungeplantes gibt, machen Kinder wirklich glücklich.
Noch mal zusammengefasst: Reduzieren Sie Ihre hohen Erwartungen an die Festtage und verabschieden Sie sich von perfektionistischen Ansprüchen, mit denen Sie Ihre Lieben verwöhnen wollen, aber oft nichts Gutes tun. Liebe braucht keinen perfekten Rahmen, sondern vielmehr Zeit.
Allen Klienten, Bloglesern und Interessierten eine unperfekt-schöne Weihnachtszeit!
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