Archiv für das Jahr: 2012

Toleranz in der Partnerschaft – wenn es doch so einfach wäre…

Bestimmt kennen Sie das: Die schmutzige Wäsche am Boden, Berge von Schuhen vor der Wohnungstür, sich stapelndes Leergut in der Abseite. Diese und zahlreiche andere Dinge können die eigene Toleranzgrenze ab und zu schon sehr strapazieren. Doch Toleranz dem Partner/der Partnerin gegenüber heißt nicht, über diese Kleinigkeiten hinwegzusehen. Vielmehr bedeutet Toleranz, die Hintergründe für solche Situationen zu verstehen und unaufhörlich Kompromisse zu suchen. Denn erst wenn es uns möglich ist, auf der Gefühlsebene nachzuvollziehen, warum dem Partner /der Partnerin etwas wichtig ist oder auch nicht, werden wir für die Suche nach Kompromissen bereit sein. Die Kommunikation spielt dabei eine entscheidende Rolle. Nur wenn Sie formulieren, was tatsächlich das Problem ist, kann der Partner/die Partnerin Sie verstehen und auf Ihre Bedürfnisse eingehen.
Wenn Sie also zum Beispiel die Zahnpastaspritzer auf dem Badspiegel dauerhaft stören, gehen Sie dem auf den Grund. Sie werden feststellen, das „Genervtsein“ steht für etwas anderes. Eventuell ist es die mangelnde Anerkennung Ihrer eigenen Arbeit?

Ihr Ziel muss es sein, die eigenen Bedürfnisse stets mit denen des Partners/der Partnerin abzugleichen. Dabei geht es aber nicht darum, stets die Bedürfnisse des anderen zu befriedigen oder die eigenen Wünsche durchzusetzen. Echte Toleranz bedeutet, beide Partner im Blick zu haben und überflüssige, nervenaufreibende Streitereien zu reduzieren.

Womit Sie beginnen können

1. Gehen Sie einen Moment in sich, bevor Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin auf eine seiner/ihrer „Marotten“ ansprechen. Fragen Sie sich:
Was stört mich wirklich an diesem Verhalten? Geht es nur darum oder steckt evtl. mehr dahinter?
Könnte ich mich da nicht wohlwollender umgehen? Warum fällt mir das schwer?
2. Betrachten Sie Ihren Partner /Ihre Partnerin nicht als Gegner. Verbünden Sie sich besser miteinander und erklären Sie Ihre Meinungsverschiedenheit als einen solchen. Kämpfen Sie als Team gegen diesen Gegner
3. Vergeuden Sie nicht Ihre wertvolle Zeit damit zu diskutieren, welches Bedürfnis wichtiger ist. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die gemeinsame Suche nach einer Lösung, welche für beide Partner annehmbar ist. Das ist es, was wirklich zählt.

Diese und weitere Tipps finden sich in dem 2010 erschienen Buch „Was Paare stark macht“ von Guy Bodenmann & Caroline Brändli, welches ich Ihnen gern empfehlen möchten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung!

Wie man Liebe pflegt

Glücklicherweise haben Paarforscher nicht nur die Faktoren untersucht, die eine Beziehung erschweren, sondern auch solche, die der Erhaltung der Liebe und einer dauerhaft zufriedenen Partnerschaft dienen.

Zu den wichtigsten Faktoren gehören dabei: eine faire und offene Partnerschaftskommunikation, die gegenseitige Unterstützung, ein sicherer und positiver Umgang mit alltäglichen Belastungen, aber auch realistische Erwartungen und das fortwährende Engagement der Partner für ihre Beziehung.

Insbesondere die gemeinsam verbrachte Zeit stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Verbundenheit eines Paares. Diese wertvolle Zeit füreinander müssen Sie nicht mit spektakulären Inhalten oder Aktionen füllen. Einfach ungestört füreinander da sein, Zeit zum Austausch, für Nähe und Zärtlichkeit finden – das ist die Basis dafür, dass Sie einander auch im Alltag wohlwollender und verständnisvoller begegnen und Probleme besser lösen können. Entstehen erst dauerhafte Gefühle von Gleichgültigkeit und mangelndem Interesse, entfremden sich die Partner immer mehr voneinander. Frust, Aggression und schließlich psychosomatische Beschwerden sind dann häufig die Folge.

Tauschen Sie sich nicht nur über die Anliegen Ihrer Kinder, die Organisation des Alltags oder Probleme mit Ihrem Partner aus. Sprechen Sie doch auch einmal über die schönen Dinge, die Wünsche und (neuen) Ziele des anderen. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Partner wirklich zu verstehen und neu zu entdecken – auch wenn Sie der festen Überzeugung sind, dass sie sich doch beide schon bestens kennen. Nur so hat Ihre Beziehung auch langfristig eine Chance.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der beständigen Pflege Ihrer Partnerschaft.