Toleranz in der Partnerschaft – wenn es doch so einfach wäre…

Bestimmt kennen Sie das: Die schmutzige Wäsche am Boden, Berge von Schuhen vor der Wohnungstür, sich stapelndes Leergut in der Abseite. Diese und zahlreiche andere Dinge können die eigene Toleranzgrenze ab und zu schon sehr strapazieren. Doch Toleranz dem Partner/der Partnerin gegenüber heißt nicht, über diese Kleinigkeiten hinwegzusehen. Vielmehr bedeutet Toleranz, die Hintergründe für solche Situationen zu verstehen und unaufhörlich Kompromisse zu suchen. Denn erst wenn es uns möglich ist, auf der Gefühlsebene nachzuvollziehen, warum dem Partner /der Partnerin etwas wichtig ist oder auch nicht, werden wir für die Suche nach Kompromissen bereit sein. Die Kommunikation spielt dabei eine entscheidende Rolle. Nur wenn Sie formulieren, was tatsächlich das Problem ist, kann der Partner/die Partnerin Sie verstehen und auf Ihre Bedürfnisse eingehen.
Wenn Sie also zum Beispiel die Zahnpastaspritzer auf dem Badspiegel dauerhaft stören, gehen Sie dem auf den Grund. Sie werden feststellen, das „Genervtsein“ steht für etwas anderes. Eventuell ist es die mangelnde Anerkennung Ihrer eigenen Arbeit?

Ihr Ziel muss es sein, die eigenen Bedürfnisse stets mit denen des Partners/der Partnerin abzugleichen. Dabei geht es aber nicht darum, stets die Bedürfnisse des anderen zu befriedigen oder die eigenen Wünsche durchzusetzen. Echte Toleranz bedeutet, beide Partner im Blick zu haben und überflüssige, nervenaufreibende Streitereien zu reduzieren.

Womit Sie beginnen können

1. Gehen Sie einen Moment in sich, bevor Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin auf eine seiner/ihrer „Marotten“ ansprechen. Fragen Sie sich:
Was stört mich wirklich an diesem Verhalten? Geht es nur darum oder steckt evtl. mehr dahinter?
Könnte ich mich da nicht wohlwollender umgehen? Warum fällt mir das schwer?
2. Betrachten Sie Ihren Partner /Ihre Partnerin nicht als Gegner. Verbünden Sie sich besser miteinander und erklären Sie Ihre Meinungsverschiedenheit als einen solchen. Kämpfen Sie als Team gegen diesen Gegner
3. Vergeuden Sie nicht Ihre wertvolle Zeit damit zu diskutieren, welches Bedürfnis wichtiger ist. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die gemeinsame Suche nach einer Lösung, welche für beide Partner annehmbar ist. Das ist es, was wirklich zählt.

Diese und weitere Tipps finden sich in dem 2010 erschienen Buch „Was Paare stark macht“ von Guy Bodenmann & Caroline Brändli, welches ich Ihnen gern empfehlen möchten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung!