Archiv für das Jahr: 2012

Gute Vorsätze – schnell vergessen? Stress gelassener begegnen: Erste wichtige Schritte zur Umsetzung

Haben Sie sich zum Jahreswechsel vorgenommen, häufiger nein zu sagen, gesünder zu leben, mehr Sport zu machen, sich öfter Zeit für sich selbst zu nehmen und zu entspannen? Wenn es doch nur so einfach wäre! Es sind vor allem die Vorsätze, die unser eigenes Wohlbefinden betreffen, die schnell wieder aus dem Fokus geraten und vergessen sind. Was sich zunächst bequemer anfühlen mag, kann im Verlauf des neuen Jahres aber in Frustration umschlagen – ganz nach dem Motto: „Wieder nicht geschafft“. Das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit geraten dabei immer weiter ins Hintertreffen. Wie können Sie es schaffen, diese Vorsätze auch umzusetzen?

Die Medien überfluten uns täglich mit Informationen und verschiedensten Angeboten zur Stressbewältigung, Vorbeugung von Burnout oder Belastbarkeitstests. Doch nur wenigen Tipps lässt sich etwas abgewinnen, da sie für den einzelnen häufig nicht alltagstauglich sind. Letztlich muss jeder ein eigenes Anti-Stress-Bewältigungsprogramm finden, welches zu ihm passt und im Alltag auch umsetzbar ist. Ganz leicht ist das allerdings nicht.
Nachfolgend finden Sie einige wichtige Tipps, wie es Ihnen gelingen kann, ein für Sie passendes Anti-Stress-Programm schrittweise selbst zu entwerfen.

Vorab ist es wichtig, dass Sie für sich klären, was Sie aktuell oder bereits längerfristig eigentlich belastet und was genau Sie als Stress empfinden. Sich hierüber klar zu werden, braucht in erster Linie Zeit. Wir sind stets der Auffassung, wir hätten keine Zeit, doch durchbrechen Sie diese Einstellung und nehmen Sie sich bewusst einen Abend Zeit und Ruhe, um über diese Fragen und weitere Fragen nachzudenken und notieren Sie sich eventuell einige Gedanken dazu. Vielleicht ist es hilfreich, wenn Sie sich vorstellen, wie ein guter Freund die Situation einschätzen würde. Versuchen Sie also, andere bzw. neue Perspektiven einzunehmen – über den Tellerrand zu schauen:

  • Lebe ich eigentlich so, wie ich es möchte?
  • Was würde ich mir anders wünschen?
  • Lässt sich dies finanziell regeln und wenn nein, gibt es Alternativen?
  • Gewichte ich meine privaten Termine mindestens so stark wie die beruflichen? Wenn nicht, warum nicht?
  • Welche Menschen sind mir wichtig und lasse ich es sie auch spüren?
  • Was macht mir Spaß und wofür genau hätte ich gern mehr Zeit?
  • Wenn ich an aktuelle Stressbelastungen in meinem Alltag denke, wie wichtig werden diese Themen für mich und mein Wohlbefinden sein, in: einer Woche; einem Monat; einem Jahr; fünf Jahren?
  • In welchen Situationen ist mein Stressempfinden besonders hoch und wie trage ich mit meinem eigenen Verhalten selbst dazu bei?
  • Wo genau lassen sich in ersten Schritten Belastungen reduzieren?
  • Wer könnte mich dabei unterstützen?
  • Wann könnte ich mir (zusätzliche) Auszeiten schaffen?
  • Wie würde ein neutraler Beobachter meine Situation bewerten und was würde er mir raten?

Natürlich können Sie eine solche „Stressanalyse“ auch zusammen mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner oder einer anderen Ihnen vertrauten Person machen. Gemeinsam könnten Sie auch darüber nachdenken, in welchen Bereichen Sie möglicherweise zu hohe Ansprüche an sich selbst stellen, welche das Stresserleben noch intensivieren und Sie zusätzlich unter Druck setzen. Persönliche Stressverstärker können zum Beispiel innere Einstellungen sein wie:
„Ich möchte alles richtig und perfekt machen.“
„Am besten mache ich es selbst.“
„Ich möchte mit jedem gut auskommen.“

Sich mit den genannten Fragen genauer zu beschäftigen ist wesentlich, um eigene „Verstrickungen“ zu erkennen und sein Verhalten dauerhaft ändern zu können. Nur so kann es Ihnen gelingen, bisherige Zeitplanungen ausreichend kritisch zu hinterfragen und in bestimmten, wiederkehrenden, Situationen auch wirklich „nein“ zu sagen und dieses „nein“ auch durchzuhalten. Darüber hinaus wird es dann einfacher, bewusst Zeiten für die Menschen zu schaffen, die uns am Herzen liegen sowie sich auch eigene Auszeiten zu gönnen.

Bewusste Auszeiten und Zeiten der Entspannung erleichtern es Ihnen, quälende Grübeleien und kreisende Gedanken zu stoppen, Ihren Blickwinkel zu verändern sowie neue Energie für alltägliche Belastungen zu tanken. Gönnen Sie sich etwas! Das heißt, seien Sie gut zu sich. Die Möglichkeiten hierzu sind zahlreich. Fragen Sie sich, was würde mir wirklich gut tun? Eine Rücken- oder Fußreflexzonenmassage vielleicht, ein Friseurbesuch, ein gutes Buch zu lesen, endlich mal wieder Musik zu hören oder gar selbst das lang vernachlässigte Musikinstrument spielen, Yoga, ein ausgiebiger Spaziergang oder Freunde treffen.

Sollten Sie merken, dass es Ihnen sehr schwer fällt, Änderungen im eigenen Stressdenken und –verhalten zu erreichen, nutzen Sie auch die Möglichkeit eines individuellen Stresscoachings oder eines Stresstrainings für Einzelpersonen, in einer Gruppe oder auch speziell für Paare. Mit meinem breitangelegten Angebotsspektrum unterstütze ich Sie durch fundierte, mehrjährige Ausbildungen sowie langjährige Erfahrungen in allen genannten Punkten gern. Um Termine für 1 ½ oder 2 ½tägige-Workshops 2013 zu erfragen oder um Termine für ein individuelles Stresscoaching zu vereinbaren, nehmen Sie gern Kontakt mit mir auf.

Am besten Sie beginnen gleich heute, Ihre guten Vorsätze umzusetzen. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg und ein gelassenes & gesundes Jahr 2013.

Vorweihnachtszeit und Festtage – Stress für Partnerschaft und Familie

Wer wünscht sie sich nicht, harmonische und entspannte Advents- und Weihnachtstage. Doch stattdessen bedeutet gerade diese Zeit für viele Menschen Hektik, Stress und Frust. Unter anderem Jahresabschlüsse in der Firma oder im Projekt, Weihnachtsfeiern, in überfüllten Geschäftsstraßen oder auf überladenen Internetseiten Geschenke kaufen, lassen kaum Zeit zum Luft holen. Es ist nicht verwunderlich, dass gerade in dieser Zeit des Jahres die Nerven blank liegen und man schon bei kleinen Anlässen überreagiert oder Probleme hervorbrechen, die schon länger vor sich hingeschoben werden. Dabei sollte doch gerade zu Weihnachten alles ausgeglichen und harmonisch ablaufen…

Was hilft, um Stress in der Weihnachtzeit zu vermeiden?

  • Hilfreich kann ein realistischer Zeitplan sein. Notwendige Erledigungen und Einkäufe für die Advents- und Weihnachtstage können oft schon im Vorfeld erledigt oder aufgeteilt werden.
  • Sie müssen nicht auf jede Weihnachtsfeier gehen und zwischen zwei Terminen noch Stollen oder Plätzchen backen. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor und setzen Sie Prioritäten. Dazu gehört auch, ruhig mal „Nein“ zu Kollegen und Freunden sagen.
  • Vorstellungen und Wünsche für die Weihnachtszeit können unterschiedlich sein oder sich im Verlauf der Zeit ändern. Auch hier gilt die Regel: Reden ist Gold. Wichtig ist, mit dem Partner und der Familie Möglichkeiten zu finden, die für alle fair sind.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Partner und Ihrer Familie auch über Geschenke, denn sie sind meist ein heikles Thema. Beschließen Sie gemeinsam zum Beispiel die Anzahl der Geschenke zu reduzieren oder auf hohe Kostenausgaben zu verzichten. Sie können auch ein gemeinsames Limit vereinbaren.
  • Rituale gehören für die meisten Menschen zu einem besinnlichen Weihnachtsfest. Doch haben Sie auch den Mut, evtl. langweilig oder bedeutungslos gewordene Abläufe abzuändern. Sie könnten die Festtage sogar mal auf ganz andere, neue Art gestalten. Allein die Planungen hierzu bringen Schwung in die Partnerschaft und auch Ihren Kindern kann es großen Spaß machen, neues auszuprobieren.
  • Schaffen Sie sich und Ihre Lieben kleine Ruheinseln und Inseln für Gemeinsamkeit, die Ihnen neue Kraft geben. Vielleicht möchten Sie zusammen ein neues Rezept ausprobieren? Gemeinsam singen oder einander Geschichten vorlesen? Warm eingemummelt einen Spaziergang an der Alster, der Elbe oder über kleine Weihnachtsmärkte machen? Ihrer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
  • Denken Sie dabei aber bitte auch daran, dass jeder in der Familie und Partnerschaft Freiräume braucht. Überfrachten Sie die Vorweihnachts- und Festtage nicht mit gemeinsamen Terminen. Denn Freizeitstress kann in seiner Wirkung genauso negativ sein, wie Stress im Beruf.
  • Nutzen Sie auch mal die Zeit für sich. Lernen Sie wieder, sich zu entspannen und zu genießen. Schauen Sie eine DVD, welche sie schon lange sehen wollten, verwöhnen Sie sich mit einem duftenden Schaumbad, einer Massage, kochen Sie sich einen leckeren Tee oder Glühwein oder lesen Sie ein gutes Buch. Gönnen Sie sich eine wohlverdiente Auszeit! Auch die Festtage werden dann viel entspannter verlaufen.

Wenn es Ihnen nicht nur in der Vorweihnachtszeit schwer fällt, zur Ruhe zu finden, wenn Sie merken, dass Sie dauerhaft ausgepowert sind, Stress und Frust überhandnehmen – und Sie lernen möchten, mit Ihren alltäglichen Belastungen gelassener und damit gesünder umzugehen, suchen Sie sich professionelle Unterstützung bei diesem Vorhaben. Nutzen Sie gerne auch die in meiner Praxis in regelmäßigen Abständen angebotenen Stressbewältigungskurse für Einzelpersonen, Paare und Gruppen. Warten Sie nicht bis Sie völlig erschöpft und ausgebrannt sind, bis die Situation zu Hause eskaliert. Setzen Sie dem Stress rechtzeitig entgegen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie eine entspannte, schöne Advents- und Weihnachtszeit.

Den Partner ändern – und alle Probleme sind gelöst?

Viele gehen davon aus, dass sich Ihre Beziehungsprobleme und –krisen schlagartig auflösen, wenn der Partner/ die Partnerin sich ändern würde. Die Forschung zeigt jedoch eindeutig, dass vor allem die Beziehungsimpulse erfolgreich sind, welche man selbst in Gang bringt und nicht diejenigen, die vom Partner/ der Partnerin gefordert werden. Veränderung gelingt dann, wenn man bei sich selbst anfängt. Beginnen Sie noch heute – der Beziehung zu Liebe!

Vertrauensbruch durch Untreue – hat unsere Partnerschaft noch eine Chance? (Teil 2)

Im Mittelpunkt des letzten Blogartikels zum Thema „Vertrauensbruch“ finden Sie Hinweise, wie Sie sich verhalten können, wenn Sie von einem Seitensprung oder einer Affäre Ihres Partners/Ihrer Partnerin erfahren haben. In diesem Beitrag geht es vor allem darum, wie Ihr Partner/Ihre Partnerin dazu beitragen kann, dass Sie Ihr Vertrauen wieder gewinnen können und was Sie selbst tun können, wenn Unsicherheit und Angst vor einer neuen Enttäuschung für Sie nur sehr schwer überwindbar sind.

Was kann mein Partner tun, um mein Vertrauen nach einem Vertrauensbruch wieder zu stärken?

Vertrauen muss man sich erarbeiten. Das gilt in besonderem Maße nach einem Vertrauensbruch. Wesentlich, aber nicht immer selbstverständlich ist es, dass Ihr Partner/Ihre Partnerin den Kontakt zu der dritten Person abbricht. Des Weiteren sollte er/sie die Verantwortung für sein/ihr Verhalten und den Vertrauensbruch übernehmen und den Fehler aufrichtig bedauern. Hilfreich ist es, wenn er/sie Ihnen verstehen hilft, weshalb er/sie sich so gehandelt hat. Es erschwert die Situation nur zusätzlich, wenn Ihr Partner/ Ihre Partnerin mit Unverständnis auf Ihre tief verletzten Gefühle und das daraus entstandene Misstrauen reagiert und offene Gespräche ablehnt.
Des Weiteren sollte sich Ihr Partner/Ihre Partnerin bemühen, Absprachen und Vereinbarungen einzuhalten. Mit einem aufrichtigen Verhalten und gelegentlichen, kleinen Aufmerksamkeiten im Alltag kann Ihnen Ihr Partner/Ihre Partnerin außerdem zeigen, dass er/sie Sie aufrichtig liebt und schätzt. Hierzu gehört auch, dass er/sie (neue) Ideen und Vorschläge einbringt, wie sich die gemeinsame Beziehung insgesamt verbessern und stabilisieren lässt.

Was können wir gemeinsam tun?

Schaffen Sie sich gemeinsam Freiräume für Gespräche zu zweit. Auch wenn der Alltag oft hektisch ist, der kontinuierliche Austausch mit dem Partner vermeidet Konflikteskalationen und Kränkungen, deren Bewältigung meist viel mehr Zeit in Anspruch nimmt. Zahlreiche paarpsychologische Studien belegen dies eindrucksvoll. Das heißt, Sie und Ihr Partner sollten regelmäßig miteinander darüber reden, was jeden Partner beschäftigt, was problematisch, aber auch zufriedenstellend läuft im beruflichen wie auch privaten Alltag. Sprechen Sie außerdem über Ihre Vorstellungen und Wünsche in der Beziehung und nicht zuletzt auch über Dinge, die Ihnen gut tun und die gemeinsam gut gelungen sind. Stärken Sie also stets auch die Positivität in Ihrer Partnerschaft und werden Sie immer wieder für diese aktiv, anstatt abzuwarten, dass der/die andere handelt.

Was können wir tun, wenn Angst und Zweifel bleiben?

Sollten Sie merken, dass Sie die Angst vor einem weiteren Vertrauensbruch Ihres Partners/Ihrer Partnerin nicht überwinden können, ist es elementar darüber mit ihm/ihr zu sprechen. Suchen Sie gemeinsam – dabei einander zugewandt und möglichst ohne Vorwurfshaltungen – nach den Ursachen für das anhaltende mangelnde Vertrauen. Stellen Sie sich die Frage, was genau benötigst der Partner/die Partnerin, um wieder mehr Vertrauen zu gewinnen bzw. was zusätzlich noch dafür getan werden kann.

Wichtig ist es in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass der Partner/die Partnerin nicht immer wieder auf die „Anklagebank“ gesetzt werden sollte. Versuchen Sie stattdessen beide gemeinsam nach vorne zu schauen und gemeinsam an der Gegenwart zu arbeiten.

Sollten Sie beide keine zusätzlichen oder alternativen Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten finden können oder Sie erkennen, dass es Ihnen sehr schwer fällt, wohlwollend miteinander Gespräche zu führen, suchen Sie in einer Paarberatung oder Eheberatung professionelle Unterstützung. Angezeigt ist eine Partnerschaftsberatung auch dann, wenn ein Partner angesichts der Situation Symptome wie Ängste, Schlafstörungen, Magenprobleme, chronische Kopfschmerzen oder Depressionen entwickelt.

Grundsätzlich gilt: Vertrauen stärken und stabilisieren ist ein ständiger und vor allem aktiver Prozess.

Ausgewählte Literaturtipps für Sie:

Victor Chu (2008). Von der schwierigen Kunst, treu zu sein: Warum wir betrügen, was wir lieben. Kösel-Verlag.
Hans Jellouschek (2003). Warum hast du mir das angetan?: Untreue als Chance. Piper Verlag.
Andrew G. Marshall (2011). Kann ich dir jemals wieder vertrauen?: So bewältigen Sie den Seitensprung Ihres Partners. Goldmann-Verlag.

Vertrauensbruch durch Untreue – hat unsere Partnerschaft noch eine Chance? (Teil 1)

Ist das Vertrauen in einer Beziehung gebrochen steht man zumeist vor der Entscheidung gehen oder bleiben. Für diese Entscheidung sollte man sich vor allem ausreichend Zeit nehmen und darüber bewusst sein, dass die Wiedererlangung von Vertrauen nicht nur Geduld, sondern auch Verständnis und Mut erfordert. Denn Vertrauen zurückgewinnen ist keine „Alles-oder-Nichts-Lösung“.

Wie sollte ich mich im Fall eines Vertrauensbruchs verhalten?

Nach dem ersten Schock sollten Sie keine übereilte Entscheidung für eine Trennung oder Scheidung treffen, sondern diese mit etwas Abstand und in Ruhe abwägen. Auch eine vorübergehende räumliche Trennung kann dabei hilfreich sein, etwas Klarheit über Ihre Partnerschaft zu gewinnen und die Beziehung nicht nur aus der Perspektive des oder der Betrogenen zu sehen.

Um einen unbedachten Trennungsentschluss zu vermeiden, klären Sie u.a. folgende Fragen für sich:

  • Was verliere ich durch die Auflösung dieser Beziehung? Bitte stellen Sie sich diese Frage nicht nur rein rational, sondern vor allem auch emotional.
  • Was habe ich investiert und was wird mir fehlen?
  • Welche Verantwortung trage ich selbst für die derzeitige Situation?
  • Was genau erhoffe ich mir von einer Trennung?

Sofern es hilfreich für Sie ist, beziehen Sie Menschen ein, die Sie und ggf. Ihren Partner/Ihre Partnerin gut kennen und zu denen Sie Vertrauen haben. Im Austausch mit Freunden kann es Ihnen leichter fallen, einen objektiven Blick auf die Situation zu gewinnen.

Nach einer eventuell vorübergehenden Distanz zum Partner/zur Partnerin ist es in einem nächsten Schritt wichtig, mit dem Partner ins Gespräch zu kommen und über das Geschehene zu sprechen. Im Stillen zu leiden ist alles andere als ratsam. Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin heraus, was zum Vertrauensbruch geführt hat. Gibt es grundsätzliche Differenzen in Ihren Lebens- und Beziehungsvorstellungen? Hatten Sie eventuell zu hohe Erwartungen an den anderen oder gab es Themen, über die Sie beide nicht reden konnten?

Gebrochenes Vertrauen kann wieder hergestellt werden. Wichtigste Voraussetzung dafür ist es, dass beide Partner bereit sind, ernsthaft an der Beziehung arbeiten. In diesem Fall, können Sie als Paar sogar gestärkt aus einer solchen Krisensituation herausgehen.

Offene Gespräche sind der erste wichtige Schritt, um Vertrauen und Nähe zueinander wieder aufzubauen. Um den Treuebruch verarbeiten zu können, ist man nicht selten der Überzeugung, es wäre hilfreich alle Einzelheiten zum Seitensprung des Partners oder der Partnerin zu wissen. Doch quälen Sie sich nicht unnötig mit kränkenden Details. Auch wenn es anfangs nicht leicht ist, reden Sie stattdessen über Gründe für das verletzende Verhalten Ihres Partners, offene Themen in Ihrer Beziehung und ebenso Bedürfnisse. Bleiben Sie hierbei ehrlich und authentisch, andernfalls lässt sich das Vertrauen nicht wiedererlangen. Es gehört dazu, dass Sie beide auch mit unangenehmen Wahrheiten umgehen– nur so können Sie aus der Krise Positives lernen und sich als Partner auf eine neue und tiefere Weise begegnen.

Wie kann ich meinem Partner/meiner Partnerin wieder vertrauen lernen?

Eine wesentliche Frage, die sich hierzu stellt, ist, ob Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin eine neue Chance geben möchten und können. Sicher ist dabei, dass es eine keine Garantie gibt, ob Sie nicht wieder enttäuscht werden oder ob es Ihnen gelingt das Vertrauen in den anderen und Ihre Beziehung zueinander wieder aufzubauen.

Wenn Sie der Beziehung eine neue Chance geben wollen, müssen Sie sich entscheiden, Ihrem Partner/Ihrer Partnerin zu verzeihen. Da dies nicht einfach ist, geht hier nicht selten eine rationale der emotionalen Entscheidung voraus. Das heißt, es geht häufig zunächst um die eigene innere Haltung „Ich bin bereit, wieder zu vertrauen oder Vertrauen neu zu lernen.“ Sie müssen sich folglich ein Stück weit auch zwingen, das Geschehene ruhen zu lassen bzw. zu verabschieden. Hilfreich kann es dabei sein, wenn Sie den Blick darauf lenken, warum es sich lohnen könnte Ihrem Partner/Ihrer Partnerin wieder Vertrauen zu schenken. Vergegenwärtigen Sie sich, welche positiven und wertvollen Erfahrungen Sie bereits mit ihm/ihr gemacht haben. Fragen Sie sich: Welche guten Erfahrungen können wir künftig noch machen? Was sind unsere gemeinsamen Ziele?

Wenn Sie jedoch merken, dass sie innerlich noch zu stark zweifeln, nehmen Sie sich lieber etwas mehr Zeit zur inneren Klärung. Andernfalls würde es Sie, Ihren Partner/Ihre Partnerin sowie die Beziehung zermürben. Beispielsweise dann, wenn Sie immer wieder hinterfragen, ob es stimmt, was  er/sie behauptet, Sie mit Fehlern Ihres Partners/Ihrer Partnerin rechnen, Anruflisten prüfen und oder Briefe, Emails des anderen lesen, weil sie befürchten, erneut betrogen zu werden. Auf diese Weise lässt sich kein solides Fundament für Vertrauen schaffen.

Sie werden Zeit benötigen und nicht zuletzt zahlreiche Situationen, in denen Ihr Wunsch nach Vertrauen durch Ihren Partner/Ihre Partnerin Bestätigung und damit Stärkung findet. Sie sollten deshalb im täglichen Miteinander beobachten, ob die Zusicherungen des anderen mit der Realität übereinstimmen. Vertrauen entsteht vor allem dadurch, dass Worte und Taten sich nicht widersprechen.

Erwähnt sei außerdem: Vertrauen muss sich nicht allein Ihr Partner/Ihre Partnerin neu erarbeiten, denn Vertrauen ist immer auch eine Frage des eigenen Selbstwertgefühls. Um einen Treuebruch angemessen bewältigen zu können, müssen sie selbst auch darauf vertrauen, dass sie ein guter Partner und es wert sind, geliebt zu werden.

Lesen Sie im nächsten Blog zu diesem Thema: Was kann der Partner tun, um das Vertrauen wieder zu stärken?

Urlaubsbilanz – Stress und Frust statt gemeinsamer Erholung?

Lange sehnen wir die Urlaubstage herbei. Neben Sonne, Erholung und Abschalten vom Berufsstress freuen wir uns auch auf mehr Zeit für die Familie und den Partner. Nicht selten schlagen sich die Anspannungen und Stressbelastungen der letzten Monate aber schon beim Kofferpacken und negativer Stimmung zwischen den Partnern während der Anreise in den Urlaub nieder. Die gereizte Stimmung hält dann häufig auch während der Urlaubstage an. Dabei sollte es doch so schön werden…

Abseits vom Alltag treten zusätzlich oft noch vor sich hingeschobene oder verdrängte Beziehungskonflikte hervor. Ungefähr zwei Drittel aller Paare geben an, während des gemeinsamen Urlaubs mehrmals heftig zu streiten und mehrere Studien belegen, dass sogar der Scheidungsentschluss bei jedem dritten Paar im Urlaub getroffen wird.

Dass sich unsere Erwartungen an den Urlaub nicht erfüllen hat mehrere Gründe. Einerseits kann es sich um äußere Gründe handeln, wie z.B. den zu weit abseits gelegenen Urlaubsort, eine Unterkunft in der Nähe von einer Baustelle, Jetlag oder Klimaumstellungen. Wir alle haben schon die Erfahrung gemacht, dass die Realität oft anders aussieht als es in Reiseprospekten suggeriert wird. Andererseits gibt es paarinterne Gründe – Gründe also, die in der Partnerschaft selbst liegen. Hier handelt sich häufig um zu hohe Erwartungen an den Partner oder die Vorstellung, der Urlaub würde endlich die Möglichkeit bieten, endlich wieder mehr Zeit für Zweisamkeit zu finden, Konflikte hinter sich zu lassen oder die fehlende Nähe zum Partner wiederherstellen zu können.
Nicht selten nehmen Paare ihre Probleme und die über die vergangenen Wochen und Monate entstandenen Verletzungen und Enttäuschungen mit in den Urlaub. Kommen vor Ort schließlich weitere Enttäuschungen hinzu, ist der Frust vorprogrammiert und Situationen eskalieren schnell.

Was Sie anders machen können

Ziehen Sie gemeinsam Urlaubsbilanz und sprechen Sie darüber, was in diesem Jahr gut gelaufen ist und was Sie sich für die Gestaltung des nächsten Urlaubs anders oder zusätzlich wünschen.
Vor Ihrem nächsten Urlaub sollten Sie sich dann noch einmal über Ihre aktuellen Vorstellungen und Bedürfnisse austauschen, denn Wünsche können sich im Verlauf der Zeit ändern. Brauchen Sie eher Möglichkeiten der Entspannung oder möchten Sie die Urlaubstage aktiv gestalten? Versuchen Sie gemeinsam ein Urlaubsziel zu finden, das den Wünschen beider Partner bzw. der gesamten Familie gerecht wird bzw. in dem sich auch unterschiedliche Ansprüche vereinen lassen. Seien Sie kompromissbereit!

Häufig fahren Paare schon gestresst in den Urlaub, da ein entspannter Übergang zwischen Alltagsleben und Ferienzeit nicht möglich scheint. Da unsere Urlaubstage begrenzt sind, wollen wir die Urlaubstage verständlicherweise auch möglichst am Urlaubsort nutzen. Planen Sie aber stattdessen vor der Abreise noch einen oder zwei Tage Zeit ein, um schon einmal länger zu schlafen, möglicherweise noch dringende Dinge vor dem Urlaub erledigen und in Ruhe packen zu können. Sie schaffen damit das Fundament für einen entspannten Start in die Ferien und es wird Ihnen so möglich, sich neuen Eindrücken am Urlaubsort zu öffnen.

Enttäuschungen und Missverständnisse lassen sich auch im Urlaub nicht immer vermeiden. Haben Sie realistische Erwartungen an Ihren Partner und die gemeinsamen Urlaubstage und sprechen Sie Unstimmigkeiten gegebenenfalls rechtzeitig an. Denken Sie daran: Unausgesprochene oder heimliche Wünsche werden unheimlich selten erfüllt!

Lassen Sie ausreichend Freiräume für Spontanität und eventuelle Planänderungen in Ihrer Urlaubsplanung. Das heißt, sehen Sie von einem zu detailliert durchgeplanten Urlaubsprogramm ab und überfrachten Sie die gemeinsamen freien Tage nicht mit mehreren festgelegten Tagesausflügen, sportlichen Aktivitäten oder Sightseeing-Touren u.ä.

Lassen Sie einander Freiraum: Es kann der Partnerschaft gut tun, wenn Sie auch mal ein paar Stunden eigenen Interessen nachgehen (Bummeln, am Strand liegen, Angeln, Schwimmen oder Joggen gehen). Wenn Sie Kinder haben, wechseln Sie sich in der Betreuung der Kinder ab und schaffen Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin wechselseitig etwas Zeit für sich. Tragen Sie auch auf diesem Weg Sorge für Fairness in Ihrer Partnerschaft.

Planen Sie aber auch ausreichend Zeit für gemeinsame Aktivitäten und Regeration ein. Urlaub ist eine wichtige Zeit, um positive Erlebnisse miteinander zu teilen, gemeinsame positive Erinnerungen zu schaffen, welche in schwierigen Zeiten als „Stresspuffer“ dienen.

Schieben Sie Ihre Probleme nicht bis zum Urlaub auf! Eine Reise zur Überwindung einer Krise zu buchen, ist äußerst selten hilfreich. Insbesondere dann, wenn Probleme und deren Lösung bis zum Urlaub aufgeschoben oder „vertagt“ werden sollen. Im Urlaub haben die Partner zwar mehr Zeit, um sich miteinander auseinanderzusetzen, was sich aber eventuell über Monate oder länger aufgestaut hat, ist innerhalb weniger Tage nicht ausreichend zu klären. Der damit verbundene hohe Erwartungsdruck führt stattdessen oftmals zu Sprachlosigkeit und der Feststellung, wie wenig man einander noch zu sagen hat.

Sollten Sie den Urlaub nutzen wollen, um einige kleinere Probleme gemeinsam zu bewältigen bzw. Lösungen dafür suchen zu wollen, sollten Sie diese Gespräche zeitlich klar begrenzen. Wenn es Ihnen gelingt, nach einem Gespräch – zu möglichst immer nur einem Thema – einen klaren Abschluss zu finden, können Sie sich anschließend auch wieder besser auf gemeinsame Erlebnisse einlassen, welche die Verbundenheit in der Partnerschaft festigen. Haben sich die Konflikte in Ihrer Beziehung aber bereits verfestigt oder die Ursachen für eine Krise sind tiefgreifender, könnten Sie darüber sprechen, was Ihnen in der Partnerschaft fehlt und gemeinsam überlegen, wie es Ihnen nach dem Urlaub – z.B. durch die Unterstützung eines Beraters/einer Beraterin – gelingen kann, diese gemeinsam zu bewältigen. Ist die Situation stark angespannt kann es – trotz Urlaubszeit – hilfreich sein, zeitweise getrennte Wege zu gehen, um Aggressionen oder Eskalationen und damit auch weitere Kränkungen und Verletzungen zu vermeiden.

Vergessen Sie nicht, sich auch im Alltag regelmäßig Zeit für Zweisamkeit und positive Erlebnisse zu schaffen. Gemeinsamkeiten stärken Ihre Verbundenheit und geben Ihnen Kraft für die Herausforderungen des alltäglichen Zusammenlebens.

Junge Eltern und ein erfülltes Sexualleben?

Nicht selten bleibt nach der Geburt eines Kindes die Sexualität auf der Strecke. Wie können junge Elternpaare die Basis für lustvolle Begegnungen erhalten oder neu schaffen?

Auch die Sexualität in Partnerschaften verläuft in unterschiedlichen Phasen. Mal spielt Sex eine größere, mal eine geringere Rolle. Nicht nur mit der Dauer der Partnerschaft, vielfach auch nach der Geburt eines Kindes sinkt der Stellenwert von Sexualität. Paare sollten sich deshalb nicht unnötig unter Druck setzen. Auf Dauer gilt jedoch: Nicht abwarten und hoffen, dass sich regelmäßige sexuelle Begegnungen wieder ergeben. Ebenso ist es unrealistisch auf „spontane“ Möglichkeiten zu warten, wie sie Paare häufig aus ihrer Kennenlern- und Verliebtheitsphase kennen. Gerade für Eltern mit Babys und Kleinkindern gestaltet sich spontaner Sex äußerst schwierig.

Warum sinkt das Interesse an Sex?

Hierfür gibt es zahlreiche Erklärungen und Gründe. Zu den wichtigsten gehören:

  • Die Konzentration junger Eltern richtet sich gerade nach der Geburt eines Kindes und in seinen ersten Lebensjahren stark auf dessen Bedürfnisse. Eigene Wünsche und Bedürfnisse werden in den Hintergrund gerückt. Außerdem fehlen dem Paar zeitliche und räumliche Freiräume – auch in der Partnerschaftssexualität.
  • Durch wenig Schlaf und einen neuen Lebensrhythmus sind die Partner häufig ausgepowert, erschöpft und müde.
  • Junge Mütter sind durch die körperlichen Belastungen der Geburt und des Stillens, hormonelle Umstellungen und das Hineinwachsen in die Mutterrolle nicht selten lustlos. Hinzukommen körperliche Veränderungen – ausgelöst durch Schwangerschaft und Geburt – aus denen Gefühle von Verunsicherung oder Unattraktivität und dadurch auch Hemmungen entstehen können.
  • Weiterhin kann es problematisch sein, wenn junge Väter sich durch eine starke Mutter-Kind-Bindung zurückgesetzt fühlen. Es können daraus Spannungen innerhalb der Partnerschaft entstehen, die wiederum zu körperlichem Rückzug führen.

Was können Paare tun?

Wichtig ist es, dass Männer Ihre Partnerin nach einer Geburt nicht zum Sex drängen. Die erste Initiative sollte von der Frau kommen. Die Frau weiß am besten, wann mögliche geburtsbedingte Narben oder Risse (Kaiserschnitt, Dammschnitt oder -riss) verheilt sind und wann sie nach körperlichen Umstellungen u.a. durch das Stillen wieder Lust auf Sex entwickelt. Bis dahin sind Zärtlichkeiten der Partner sehr wichtig, aber auch eine gegenseitige verständnisvolle Haltung.
Sollte die Lust auf Sex bei der Partnerin längere Zeit nicht wiederentstehen, ist es wichtig darüber zu sprechen und gemeinsam nach den Ursachen zu suchen. Sprechen Sie über die neue Lebenssituation und gehen Sie dabei nachsichtig und mitfühlend miteinander um. Sprechen Sie miteinander darüber, welche Unterstützung Sie beide in bestimmten Bereichen brauchen, so dass das Klima in ihrer Partnerschaft positiv und wohlwollend bleibt.
Kommt die Lust der Partnerin nur zögerlich wieder oder schläft zwischendurch wieder ein, ist es wichtig, dass beide Partner die Pflege der Sexualität als wesentlich betrachten. Jeder sollte hier aktiv werden und nicht warten, bis der andere den ersten Schritt macht.

Nach Untersuchungen des renommierten Paarforschers und –therapeuten Guy Bodenmann (2010) beruht eine zufriedenstellende Sexualität auf drei Grundpfeilern:

  • Sex braucht Priorität
  • Sex braucht Raum
  • Sex braucht Abwechslung

Im letzten Punkt zeigt sich, dass Paare offen miteinander über sexuelle Wünsche und Bedürfnisse sprechen sollten. Dabei ist es wichtig, nicht unablässig um die „Ursachen“ zu kreisen und in gegenseitigen Vorwürfen zu enden.
Bleiben Sie neugierig! Auch wenn man oft meint, den Partner schon gut zu kennen, Sie werden sicher auch Neues erfahren, wenn Sie sich die Zeit nehmen, sich auszutauschen. Schaffen Sie hierfür eine Atmosphäre, in der es möglich ist, Wünsche offen zu äußern, aber deren Erfüllung auch abzulehnen.

Offenheit ist nur in einem harmonischen Paarklima möglich. Dieses schaffen sie im täglichen Miteinander. Gehen Sie auf Ihren Partner ein? Unterstützen Sie sie oder ihn im Alltag? Zeigen Sie ihr oder ihm Ihre Liebe und Wertschätzung?
Die Forschung zeigt, dass Paare, die der Qualität ihrer Beziehung einen hohen Stellenwert einräumen, gleichzeitig ein stabiles Fundament für ein erfülltes Sexualleben erhalten (Bodenmann, 2010).

Überraschen Sie den anderen immer mal wieder mit Zärtlichkeit, verführen Sie ihn oder sie mal sinnlich, mal leidenschaftlich. Bringen Sie auch ruhig mal spielerische Komponenten mit ein. Dafür ist es aber Voraussetzung zu wissen, was meinem Partner Genuss bereitet. Die Notwendigkeit, sich miteinander auszutauschen, wird hier noch einmal deutlich. Gibt es eventuell neue Zeitpunkte, an denen Sie Sex genießen können? Was haben Sie früher genossen und könnten dies (in eventuell auch abgeänderter Form) wieder aufnehmen?
Fragen Sie sich aber auch: Ist Sex für mich befriedigend wenn das Begehren und die Leidenschaft nicht mehr so stark wie am Anfang oder vor der Geburt des Kindes sind? Oder: Hat Sexualität bei uns auch ohne größere Erwartungen einen Stellenwert? Ist es für uns auch möglich, einen Quickie zu genießen? Was muss dafür eventuell getan oder verändert werden?

Auf den idealen Moment für Sex zu warten, ist vergebens!
Nehmen Sie sich für Sex bewusst Zeit. Planen Sie Sexualität in Ihren Paaralltag ein. Auch wenn das zuerst nüchtern oder sachlich erscheinen mag – wer behauptet, dass Ihre körperlichen Begegnungen nicht spontane Elemente enthalten oder romantisch sein können?

Fangen Sie noch heute an! Denn: Die Zufriedenheit in der Partnerschaft erhalten, bedeutet auch, eine erfüllende Sexualität zu erhalten.

Ausgewählte Literaturhinweise für Sie:
Guy Bodenmann (2010). Was Paare stark macht. Das Geheimnis glücklicher Beziehungen. Beobachter Buchverlag.
Ulrich Clement (2009). Guter Sex trotz Liebe. Wege aus der verkehrsberuhigten Zone. Ullstein Taschenbuchverlag.
David Schnarch (2011). Intimität und Verlangen: Sexuelle Leidenschaft wieder wecken. Klett-Cotta Verlag.

Partnerschaft und Burnout (Teil 2)

Blog Paarconsulting Trauer

© Jürgen Fälchle / Fotolia

Während im ersten Teil zu diesem aktuellen Thema mögliche Ursachen, die Bedeutung von Burnout für die Partnerschaft, Möglichkeiten der Vorbeugung und Bewältigung im Mittelpunkt stehen, soll es nachfolgend um Gründe für die Einbeziehung des Partners in die Behandlung des Betroffenen gehen. Paarberatung und –therapie zur Behandlung von Burnout oder Depression Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass die Einbeziehung des Partners/ der Partnerin in die Behandlung des von Burnout oder Depression betroffenen Partners sinnvoll und wichtig ist (z.B. Bischkopf, 2009). Mehrere Gründe sind hierfür entscheidend: Auch der nicht erkrankte Partner leidet unter dem Burnout und der Depression seines Partners/seiner Partnerin. Auch er bedarf der Unterstützung bei seinen Anliegen, Ängsten und Sorgen. Zudem spielt der Partner/die Partnerin in vielen Fällen ungewollt eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung der Depression, z.B. indem er/sie die Symptome des depressiven Partners durch zu stark fürsorgliches oder kritisches Verhalten oder durch den Rückzug aus Gründen eigener Erschöpfung manifestiert und verstärkt. Zudem ist es für den betroffenen Partner häufig sehr motivierend zu erfahren, dass der Partner/die Partnerin sich für seine Erkrankung und Belastungen interessiert und bei deren Bewältigung aktiv mithilft. Studien belegen darüber hinaus, dass durch den Einbezug des Partner/der Partnerin die Rückfallwahrscheinlichkeit deutlich reduziert werden kann und damit zu einer nachhaltigeren Besserung der Symptome beitragen als dies durch Einzeltherapien allein möglich ist (z.B. Beach et al., 1990; Bodenmann, 2009). Eine Paarberatung oder –therapie wirkt sich folglich häufig positiv auf den Heilungsprozess des erkrankten Partners aus. Voraussetzung ist dabei selbstverständlich die Bereitschaft beider Partner an dem Beratungs- und Therapieprozess teilzunehmen. Zu möglichen Nachteilen gehören die entstehenden höheren Kosten der Behandlung – denn die Kosten für Paarberatung und –therapie werden von den Krankenkassen nicht übernommen. Dennoch ist es höchst lohnenswert, auf diese Weise zu einer schnellstmöglichen Besserung der Erkrankung und darüber hinaus einer Stärkung der Partnerschaft auch in schwierigen Zeiten beizutragen. Ausgewählte Literaturhinweise für Sie:

  • Bischkopf, J. (2009). So nah und doch so fern: Mit depressiv erkrankten Menschen leben. Balance Buch & Medien.
  • Bodenmann, G. (2009). Depression und Partnerschaft Hintergründe und Hilfen. Huber Verlag.
  • Nelting, M. (2010). Burn-out – Wenn die Maske zerbricht: Wie man Überbelastung erkennt und neue Wege geht. Mosaik Verlag.
  • Josuran, R. (2008). Seele am Abgrund: Ratgeber für Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen. Knapp Verlag.

Für Fragen oder weiterführende Hinweise stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Partnerschaft und Burnout (Teil 1)

Begriff und Gründe für Burnout Eine allgemein anerkannte Definition von Burnout gibt es nicht. Der Begriff trifft erfahrungsgemäß das Gefühl zahlreicher Menschen, die sich dauerhaft erschöpft, entkräftet, müde und leer – ausgebrannt fühlen. Ein Burnout zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Erschöpfung: Betroffene fühlen sich körperlich wie emotional ausgelaugt und kraftlos.
  • Veränderungen von Wahrnehmung und Persönlichkeit: Negative Wahrnehmung von sich und anderen.
  • Reduzierte Leistungsfähigkeit: Ineffektivität, Verlust des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten; das Gefühl, Erwartungen nicht mehr erfüllen zu können sowie die Einschränkung des Selbstwertgefühls.

In vielen Fällen resultiert ein Burnout aus dauerhaften Doppel- oder Mehrfachbelastungen, z.B. durch einen stark fordernden Beruf und gleichzeitige zahlreiche Aktivitäten im Privat- und Freizeitleben. Aus einem Gefühl des „gestresst seins“ wird schließlich Überforderung. Die Belastungen sind insbesondere bei Paaren mit Kindern sehr groß. Vor allem bei mehreren Kindern und wenn diese noch im betreuungsintensiven Kleinkindalter sind. Eine weitere Ursache sind eine (zu) hohe Motivation und volle Einsatzbereitschaft. Somit sind hauptsächlich stark leistungsorientierte oder perfektionistisch veranlagte Menschen gefährdet. Burnout tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Der Spagat zwischen Beruf und Familienleben und das häufig charakteristische weibliche Bedürfnis, es allen recht machen zu wollen, lassen viele Frauen unausweichlich an ihre körperlichen und psychischen Grenzen stoßen. Bedeutung von Burnout für die Partnerschaft In zahlreichen Fällen werden die zuvor genannten Merkmale von Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit begleitet. Gleichgültigkeit gegenüber der Partnerin/ dem Partner, der Familie, aber auch gegenüber der eigenen Arbeit und eigenen Interessen kann ebenso die Folge sein, wie auch deutliche Verhaltensänderungen (z.B. Ungeduld, Sarkasmus). Wie Sie vorbeugen können In alltäglichen Stresssituationen sollten Sie zunächst versuchen, den Stress allein zu bewältigen. Um sich zu erholen und Energie aufzutanken, ist es hilfreich fortwährend für Ausgleich und Entspannung zu sorgen, indem man z.B. soziale Kontakte pflegt, für regelmäßige Bewegung sorgt und sich viel an der frischen Luft aufhält. Wichtig ist es, permanenten Zeitdruck zu vermeiden. Daraus folgt, dass man sich zeitweise auch abgrenzen muss: Wie z.B. durch Nein-Sagen, das Delegieren von Aufgaben sowie die Einsicht, dass man nicht alles fehlerfrei und perfekt erledigen kann und muss. Die Liste weiterer Schritte ist noch lang. Letztendlich muss jeder herausfinden, was ihm gut tut und hilfreich ist. Wenn Sie die Belastung allein nicht mehr bewältigen können, kann Ihre Partnerschaft als „Fallnetz“ dienen. Das Reden mit dem Partner über den erlebten Stress bietet Klärung und Entlastung. Zentral ist hierbei, sich dem Partner wirklich zu öffnen, um zusammen herauszufinden, was emotional so schwierig ist. Der Partner/ die Partnerin sollte darauf achten keine vorschnellen, sachlichen Ratschläge zu geben, denn diese werden in belastenden Situationen eher als „Schläge“ aufgefasst. Diese Art von Gesprächen kann in den paarlife-Stressbewältigungstrainings eingeübt werden. Zusammen mit einem männlichen Kollegen biete ich diese, speziell für Paare entwickelten Stresspräventionstrainings, in regelmäßigen Abständen an. Die Wirksamkeit dieser Trainings wurde in zahlreichen Studien u.a. der Universität Zürich nachgewiesen. Vertrauensvolle Gespräche mit dem Partner/ der Partnerin machen bewusst, dass sie nicht allein mit den Belastungen dastehen und beugen der Entwicklung eines Burnouts vor. Darüber hinaus festigen sie die Partnerschaft und das Vertrauen in diese. Was kann der Betroffene tun? Ein Burnout stellt immer auch eine Chance für eine Neuausrichtung dar! Denn die Betroffenen können durch die Erfahrung mit einem Burnout persönlich wachsen, da sie ihre alltägliche Lebensweise und ihre Ziele bewusst überdenken müssen. Bitte bedenken Sie, dass bei einem Burnout oftmals medizinische und/oder psychotherapeutische Unterstützung notwendig ist. Achten Sie dabei genau darauf, wem Sie sich und Ihre Gesundheit anvertrauen möchten. Prüfen Sie, ob es sich um tatsächlich professionell und ausreichend fundiert ausgebildete Berater und Therapeuten mit den Schwerpunktthemen Stress und Burnout handelt. Was kann der Partner/ die Partnerin tun? In der Regel erkennen Betroffene selbst nicht, dass eine Veränderung im Gang ist. Meist realisiert das Umfeld zuerst, dass die betroffene Person gefährdet ist auszubrennen. Der Partner/ die Partnerin sollte die oftmals beträchtliche Hemmschwelle überwinden und den betroffenen Partner darauf ansprechen. Nehmen Sie die Gesundheit ihrer Partnerin/ihres Partners ernst! Wesentlich ist dabei, den anderen zu unterstützen und zu entlasten. Betroffene wollen kein Mitleid, sondern Verständnis. Sie sollten ihr/ihm verdeutlichen, dass sie voll hinter ihr/ ihm stehen, Halt und Sicherheit zu geben, bereit sind. Nicht selten ziehen sich die Betroffenen zurück und meiden den Kontakt mit anderen Menschen, da sie im Umgang mit anderen unsicher sind und werden. Sie schämen sich und fühlen sich minderwertig – oft sogar als Versager/in. Angehörige und der Freundeskreis sind in dieser Zeit jedoch besonders wichtig. Sie können die Betroffenen auffangen und ihnen die Orientierung und Sicherheit geben, welche sie brauchen. Der Partner/ die Partnerin sollte deshalb helfen, diese Kontakte aufrecht zu erhalten und zu fördern. Diese und weiterführende Anhaltspunkte zur Pflege und Gesunderhaltung Ihrer Paarbeziehung können Sie auch über die Zusendung von sogenannten „Paarbriefen“ erhalten, welche die Universität Zürich zwei bis drei Mal im Jahr an interessierte Paare versendet: https://www.paarlife.ch/index.php/paarbriefe/ Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Rituale im Alltag von Paaren

Kürzlich ist im Asanger Verlag meine Doktorarbeit zu dem Thema „Rituale im Alltag von Paaren. Perspektiven für die psychologische Paarforschung.“ erschienen.

Alltägliche Rituale haben in der Gestaltung und Entwicklung von Partnerschaft wichtige Funktionen. Sie vermitteln Gefühle des Vertrauten, von Sicherheit und Ordnung. Außerdem dienen sie als Ausdrucksmöglichkeit von Emotionen und der Reduktion des Stresserlebens innerhalb der Beziehung. Rituale können jedoch auch die Kommunikation und damit die Entwicklung in der Partnerschaft unterbinden oder konfliktvermeidend eingesetzt werden.

Durch die Aufbereitung umfangreicher Erkenntnisse aus der Ritualforschung für die Paarforschung leistet das Buch wichtige Übersetzungsarbeit zwischen verschiedenen Forschungs- und Fachdisziplinen. Darüber hinaus beleuchtet es fachkundig und kritisch die Bedeutsamkeit ritualisierter Handlungen für das partnerschaftliche Zusammenleben.

Stimmen zu dem Werk aus der Forschung:

„… das Thema ist innovativ und zeitgemäß zugleich […] und stellt einen wesentlichen Beitrag zur Paarforschung dar.“
„Es kann behauptet werden, dass im deutschen Sprachraum eine dermaßen sorgfältig erstellte und umfassende Betrachtung des Themas „Rituale“ und Rituale in der Partnerschaft“ bisher fehlte.“ (Prof. Dr. Guy Bodenmann, Universität Zürich)

„Für die paarpsychologische Forschung wurde mit der Herausarbeitung der Bedeutung von Ritualen im Zusammenleben von Paaren sowohl Pionierarbeit als auch ein sehr wichtiger Beitrag geleistet.“ (Prof. Dr. Peter Paulus, Leuphana Universität Lüneburg)

Diese Arbeit ist u.a. bei Amazon erhältlich: Link