Archiv für den Monat: Dezember 2017

Die Kluft zwischen Erwartung und Wirklichkeit ist zu Weihnachten besonders hoch

Kaum jemand in unseren Breitengraden, verbindet mit Weihnachten nicht Zeit für Familie und die Liebsten, den Wunsch nach Harmonie und Besinnlichkeit. Erfahrungsgemäß ist es jedoch genau diese, oftmals überhöhte Erwartungshaltung, die an den Festtagen enttäuscht wird.

Statt eines besinnlichen Jahresausklangs, ist gerade der Dezember ein Monat, in dem bei vielen Menschen Hektik, Stress und Frust überwiegen. Jahresabschlüsse in den Unternehmen, Strategieplanungen für das kommende Firmenjahr, oft mehr als zwei oder drei Weihnachtsfeiern, Weihnachtsaufführungen und Bastelnachmittage in Kitas und Schulen, überfüllte Geschäftsstraßen und der Druck, rechtzeitig die passenden Geschenke für die Familie, Freunde und Kollegen zu besorgen… Jeder Aspekt für sich stellt noch kein Problem dar, doch es ist die Häufung an Ereignissen, welche nicht selten dazu führt, dass gerade in den letzten Wochen des Jahres die Nerven Vieler blank liegen.

Das Stresshormon Cortisol, welches in der Hirnanhangdrüse bei Belastungen und Hektik produziert wird, macht uns zwar kurzfristig leistungsfähiger, lässt aber auch schneller gereizt und missmutig reagieren. Gab es in einer Paarbeziehung oder Familie schon vorher Probleme, können diese durch das unleidliche Verhalten deutlich(er) hervortreten. Streit und Konflikte, teils Eskalationen, sind praktisch vorprogrammiert. Es ist somit alles andere als verwunderlich, dass die Nachfrage nach Eheberatung und Paarberatung nach den Festtagen und zu Beginn des neuen Jahres beträchtlich steigt.

Stress in der Weihnachtzeit vermeiden. Wie?

  • Wesentlich ist vor allem, sich bewusst zu machen, das besinnliche Vorweihnachts- und Festtage in den meisten Fällen unrealistisch und nur schwer zu realisieren sind. Dieses Wissen und die damit einhergehende realistische Erwartung schützen Sie vor Erwartungsenttäuschungen. Mit einer entspannteren Einstellung ist die „Leitung“ meist schon deutlich „länger“.
  • Gemeinsame Vorausplanungen ermöglichen, notwendige Erledigungen und Einkäufe schon im Vorfeld aufzuteilen. Planen Sie genau, wann, wer, wo, was erledigt. Besprechen Sie außerdem miteinander, was eventuelle Schwierigkeiten bei der Umsetzung sein könnten und wie Sie damit umgehen könnten. Ein Plan B schadet nicht, sondern rüstet Sie für Notfälle.
    Die Zeit für Streit, Schmollen und Versöhnen nimmt erfahrungsgemäß viel mehr Zeit in Anspruch als eine gute Absprache.
  • Mit Weihnachten verbundene Vorstellungen und Wünsche können sich ändern. Auch hier gilt der Austausch miteinander als Schlüssel.
    Beachten Sie: Nicht alle Probleme sind im Sinne von „win-win“ lösbar. Wichtig ist es aber, bei der Entwicklung von Lösungen auf die faire Ausgewogenheit zu gunsten des einen und des/der anderen zu achten.
  • Setzen Sie Prioritäten. Sie können auch mal eine Weihnachtsfeier auslassen und bei Zeitnot Stollen und Plätzchen in einer Bäckerei kaufen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Partner und Ihrer Familie über Geschenke, denn sie sind häufig ein heikles Thema. Beschließen Sie gemeinsam zum Beispiel die Anzahl der Geschenke zu reduzieren. Es ist die Geste die zählt. Dies frühzeitig auch Kindern zu vermitteln, ist eine echte Kompetenz. Viel wichtiger als stundenlange Suche nach Geschenken ist die gemeinsam verbrachte Zeit in den Vorweihnachtswochen. 
  • Rituale gehören zu den Festtagen. Doch sie können über die Jahre auch fade oder bedeutungslos werden. Bringen Sie den Mut auf,  bisherige Abläufe (leicht) abzuändern oder die Festtage mal auf gänzlich andere Art zu verbringen. Allein die Planungen hierzu können Lebendigkeit und Freude bedeuten. Oft macht es auch den Kindern Spaß, Neues auszuprobieren, kleine oder erweiterte Aufgaben zu übernehmen und damit zum Fest beizutragen. Gemeinsam Ideen zu sammeln, steigert zudem die Kreativität.
  • Überfrachten Sie die Festtage nicht mit Terminen, denn Freizeitstress ist alles andere als erholsam. Auch hier bewährt sich eine Vorausplanung.

Ich wünsche all meinen ehemaligen und aktuellen Klienten sowie meinen Bloglesern eine unbeschwerte, bunte Weihnachtszeit!

© Aliaksei Lasevich / Fotolia

 

 

 

 

 

 

 

Mein Theatertipp für die Vorweihnachtszeit

Die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens ist fast allen bekannt. Die moderne Fassung von den beiden Schauspielern Ehnert und Bader fasst geschickt aktuelle Bezüge in die Geschichte ein – und das jedes Jahr auf´s Neue. Auch bei Version 2017, die seit Ende November in Hamburg und anderen Bühnen Deutschlands aufgeführt wird, handelt es sich um ein Erlebnis der besonderen Art.

Weiterführende Informationen und Tickets erhalten Sie hier.