Archiv für das Jahr: 2015

Oh Du Fröhliche? Warum Weihnachten in Paarbeziehungen oft für Konflikte und Eskalation sorgt

Die Erwartungen an die Weihnachtszeit sind häufig sehr hoch. Gerade in der Weihnachtszeit wünschen sich die meisten Ruhe und Besinnlichkeit, zumindest deutlich weniger Hektik und ein fröhliches, unbeschwertes Miteinander. Konflikte, die es bereits vor der Weihnachtszeit gab und um welche die Partner schon länger „kreisen“ sollen zumindest an den Weihnachtsfesttagen möglichst kein Thema sein. „Bitte kein Streit an Weihnachten!“, dieser Wunsch wird in den zahlreichen Familien im Vorfeld oder während der Festtagen geäußert. Doch die Erfahrung zeigt, dass es gerade diese hohen, oft überzogenen, Erwartungen sind, die zu Stress und folglich zu Streit und Enttäuschung führen.

Unverkennbar ist schon die Adventszeit oft hektisch. Viele klagen über „Geschenkestress“, die zahlreichen Vorbereitungen für die Festtage sowie den gefühlten Druck oder sogar Zwang, an diesen Tagen fröhlich oder glücklich sein und sich dabei noch auf das familiäre Zusammensein freuen zu müssen. Zu erwähnen sind an dieser Stelle auch die hohen Erwartungen, die viele Menschen zu Weihnachten an sich selbst stellen. Weihnachten ist schließlich nicht alle Tage und das diesjährige Fest soll besonders schön werden… Doch der Wunsch, alles perfekt machen zu wollen, führt meist dazu, das Wesentliche aus dem Blick zu verlieren, sich selbst völlig zu vergessen, erschöpft und gereizt zu sein und dabei auch den Partner zu überfordern.

Typische Streitpunkte an Weihnachten

Bestehende Konflikte und Probleme entzünden sich häufig in dieser Zeit, da die Partner bereits „grundgenervt“ sind und das Verhalten des anderen schon argwöhnisch beobachten. Hier reichen die kleinsten, zeitweise sogar banalsten, Gründe als Auslöser für scharfe Auseinandersetzungen. Dabei kann auch das „Fest der Liebe“ nicht richten, was den Partnern vorher nicht möglich war. In solchen Situationen der Familie oder den Verwandten vorleben zu wollen, dass alles ausgeglichen und glücklich läuft, lässt die Spannungen oft noch weiter ansteigen und diese entladen sich bekanntlich oft eruptiv.

Viele Paare berichten bei der Frage nach Gründen von Konflikten in den Weihnachtstagen auch von den Vorbereitungsanstrengungen und dem hohen Zeitdruck. Des Weiteren werden die Fahrten zu der Familie und Verwandten als weihnachtstypischer Stress und Ursache für Streit eingeschätzt. Stress und Hektik gehören demnach nicht nur im Alltag zu den Hauptauslösern eskalierender Konflikte, sondern auch am Weihnachtsfest.

In einigen Partnerschaften gelingt es den Partnern aufgrund ihrer unterschiedlichen Vorstellungen rund um das Weihnachtsfest nicht, sich zu einigen oder Vereinbarungen zu treffen, die beide Partner ausreichend berücksichtigen. Hinzukommen die gärenden Familienkonflikte, welche nicht selten an den Festtagen zu ansteigendem Druck und Anspannung führen.

Erfahrungsgemäß lassen sich Stress und Streit an Weihnachten nur selten vollständig verhindern. Nachfolgend finden Sie

Tipps, die helfen das Streit- und Konfliktpotenzial zu minimieren

  • Beugen Sie Konflikten durch gute Planung vor, indem Sie die anstehenden Aufgaben und Vorbereitungen verteilen. Sie müssen als Paar nicht alles gemeinsam machen!
  • Familienmitglieder aus reiner Höflichkeit oder Verpflichtung heraus einzuladen, sollten Sie dringend vermeiden. Wenn sich der Kontakt zwischen einigen Familienmitgliedern nicht einfach gestaltet, wird sich das vor allem an den Festtagen nicht ändern. Wenn Sie die Möglichkeit haben, laden Sie diese Familienmitglieder an unterschiedlichen Tagen zu sich ein oder besuchen Sie sie, z.B. im jährlichen Wechsel. Sie können es nicht allen recht machen!
  • Trennen Sie sich von Gedanken und Erwartungen an ein perfektes Weihnachtsfest. Hohe Erwartungen setzen alle unter Druck und die gewöhnliche Kluft zwischen Wunsch und Realität kann nur zu Enttäuschung und Stress führen. Die eigene innere Haltung kann sehr entscheidend für einen gelassenen Umgang mit auftretenden Verstimmungen und Herausforderungen – auch an den Weihnachtstagen – sein.
  • Versuchen Sie in spannungsreichen Momenten ruhig zu bleiben und machen Sie sich bewusst, dass Ihre Erwartungen und Ihr Verhalten häufig einen Anteil daran haben. Sollte es zu anstrengend und nervenaufreibend sein, nehmen Sie sich eine kleine Auszeit. Oftmals reichen einige Minuten, um wieder abzukühlen und einen klaren Kopf zu kriegen. Ein kleiner Spaziergang kann Wunder wirken. Kündigen Sie diesen möglichst noch in einem ruhigen Ton an und warten Sie nicht, bis Wut und Ärger so stark sind, dass Sie nur noch türknallend das Haus verlassen können.
  • Betrachten Sie auftretende Probleme an den Festtagen als (kleinen) Weckruf, wieder verstärkt in die Partnerschaft oder in familiäre Beziehungen zu investieren.
  • Vermeiden Sie größere Mengen Alkohol. Schon ein Glas Rotwein zu viel kann schnell dazu verleiten, Themen oder Probleme anzusprechen, was Sie hinterher bereuen.
  • Sich das Stichwort „Entschleunigung“ zwischenzeitlich immer mal wieder bewusst zu machen, kann gerade an den Festtagen hilfreich sein. Nachgewiesen ist schließlich, dass wir für unsere Leistungsfähigkeit und Ausgeglichenheit regelmäßig Pausen brauchen. Insbesondere in den dunklen und kühlen Wintermonaten, die sich auf die Stimmung und Leistungsfähigkeit der meisten Menschen ungünstig auswirken, sind Pausen wichtig.
  • Alles für die Kinder? Kinder sind weit weniger anspruchsvoll, als viele Eltern glauben wollen. Die meisten Kinder sind ohne eine perfekte Organisation und Umsetzung dieser weitaus zufriedener. Feiertage, an denen es ausreichend Zeit zum Spielen, Faulenzen und für Ungeplantes gibt, machen Kinder wirklich glücklich.

Noch mal zusammengefasst: Reduzieren Sie Ihre hohen Erwartungen an die Festtage und verabschieden Sie sich von perfektionistischen Ansprüchen, mit denen Sie Ihre Lieben verwöhnen wollen, aber oft nichts Gutes tun. Liebe braucht keinen perfekten Rahmen, sondern vielmehr Zeit.

Allen Klienten, Bloglesern und Interessierten eine unperfekt-schöne Weihnachtszeit!

Blog Paarconsulting Weihnachtsbäume

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Mein Buchtipp: Für Paare, die anders kommunizieren lernen wollen

Haben Sie wiederholt das Gefühl, eine andere Sprache als Ihr Partner zu sprechen? Fällt es Ihnen schwer zu verstehen, worum es ihm tatsächlich geht, während Sie streiten? Passiert es Ihnen, dass Sie scheinbar Dinge hören, welche Ihr Partner doch nicht oder ganz anders ausgedrückt hat?
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Viel Freude beim Lesen!

Eifersucht

Eifersucht kann sehr anstrengend und zermürbend sein. Für beide Partner. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sie langanhaltend ist und sich mit dem Verlauf der Partnerschaft steigert. Es verwundert somit nicht, dass Eifersucht und Untreue zu den häufigesten Gründen für Trennung und Scheidung zählen.

Welche unterschiedlichen Varianten von Eifersucht gibt es? Welche Eifersuchtsanlässe beschreiben Paare? Wie wird Eifersucht von den Partnern erlebt? Wie wird sie ausgedrückt? Und, wie gelingt es dieses intensive Gefühl „in den Griff zu bekommen“ oder es sogar vollständig zu bewältigen?

Eine aktuelle Studie mit 200 Teilnehmenden der Universität Oldenburg gibt hierauf einige  aufschlussreiche Antworten. Lesen Sie hier mehr.

Mein Tipp: Fröhlicher Adventskalender für die ganze Familie

Es ist wieder soweit, die Adventszeit rückt näher. Für alle Eltern, die noch auf der Suche nach einem Adventskalender für dieses Jahr sind:

Dieser Adventskalender für Kinder ab ca. 6 Jahren bietet vielfältige Ideen für die ganze Familie, welche einfach umzusetzen sind und alle Familienmitglieder in Bewegung bringen. Eltern, die sich bewusst Zeit für Ihre Kinder nehmen möchten finden hier verschiedenste Spielideen, die sich auch über die Adventszeit hinaus nutzen lassen und das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie stärken können.

Da einige Ideen der Vorbereitung bedürfen, bietet der Adventskalender bei kurzfristiger Anschaffung dennoch einige tolle Anregungen zum gemeinsamen Genießen der Vorweihnachtszeit.

Blog Paarconsulting Adventskalender

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Wie Kindern den Terror erklären?

Die Terroranschläge Freitagnacht in Paris haben alle Menschen in Europa auf die eine oder andere Art erschüttert und verunsichert. Sie lösen auch hier in Deutschland Angst aus.

Blog Paarconsulting französische Flagge Symbolbild

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Wie können Eltern, die selbst noch nicht recht begreifen können, was in Paris passierte und bei dem Gedanken an die Terrorakte beunruhigt sind, ihren Kindern diese erklären?

Wichtig ist es, mit Kindern ab dem dritten Lebensjahr, wenn sie nachfragen, darüber zu sprechen und das Thema nicht zu tabuisieren. Versuchen wir offene Gespräche mit Kindern über dieses Thema zu umgehen, können sich erste diffuse Ängste in ihnen deutlich steigern.

In diesem Interview mit einem Traumatherapeuten erfahren Sie mehr darüber, wie Sie Ihren Kindern das Geschehene kind- und altersgerecht erklären und wie sie auf deren Fragen antworten können.

 

Dauerstreit um´s Internet: Welche Regeln im Familienalltag helfen

Der tägliche Streit um Computer, Tablet, Smartphones und Spielkonsolen ist in vielen Familien ein Dauerstressthema und kann gewaltig an den elterlichen Nerven rütteln.

Eine aktuelle Studie zu dem Thema zeigt, was Kinder und Jugendliche über das Thema denken, wann sie bereit sind, Regeln zur Mediennutzung zu akzeptieren und was dies für Eltern heißt.

Versetzung trotz Familie? – Neues aus dem Arbeitsrecht

Welche Rechte haben Sie als Arbeitnehmer wenn Ihr Arbeitgeber Sie versetzen will? Muss der Arbeitgeber Ihre Lebensumstände, wie z.B. Hauskauf oder schulpflichtige Kinder, berücksichtigen?

Lesen Sie in diesem Artikel mehr über arbeitsrechtliche Entwicklungen und ein aktuelles Urteil des Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein.