Archiv für den Monat: Juli 2013

Warum ausgerechnet im Urlaub? Was Paare tun können, um sich entspannte Urlaubstage zu sichern

Die Urlaubstage sehnen wir lange herbei. Endlich raus aus alltäglichen Stress, Hektik und Zeitdruck; endlich mehr Zeit für Familie und den Partner – Zeit für Entspannung.
Doch gerade außerhalb des Alltags treten aufgeschobene oder verdrängte Beziehungskonflikte deutlich hervor. Enttäuschungen, Frustration und innerer Rückzug sind dann nicht selten.

Dass sich Ansprüche und Erwartungen an den gemeinsamen Urlaub nicht erfüllen, hat vielfältige Gründe. Es handelt sich auf der einen Seite um externe Stressfaktoren, die den Urlaubsort, die Lage der Unterbringung, Zeit- und Klimaumstellungen, Probleme mit dem Mietwagen usw. betreffen können. Auf der anderen Seite stehen die internen Stressfaktoren – Stressfaktoren, die in der Partnerschaft selbst liegen. Widersprüche zwischen Anspruch und Realität treten insbesondere dann zutage, wenn Erwartungen an den Partner oder das Vorhaben, die Urlaubstage nutzen zu können, um Konflikte aus der Welt zu schaffen oder das bereits schon so lange fehlende Verbundenheitsgefühl wieder zu finden, enttäuscht werden. Kommen schließlich noch externe Stressfaktoren hinzu entstehen Gefühle wie Ärger und Unzufriedenheit und scheinbar belanglose Situationen verschärfen sich schnell zu Grundsatzdiskussionen, welche die Partnerschaft oder Ehe infrage stellen.

Was Paare im Vorfeld tun können

Nehmen Sie sich Zeit für Planung des Urlaubs und tauschen Sie sich darüber aus, welche Wünsche Sie für den Urlaub haben. Steht Ihnen der Sinn eher nach einer Städtereise, nach Erholung am Meer, Aktivitäten wie Wandern oder Radfahren oder einer individuell geplanten Rundreise? Beziehen Sie außerdem mit ein, welche Reiseziele sich für das Alter Ihrer Kinder anbieten. Sie beugen auch damit externen Stressfaktoren vor.
Nehmen Sie die Wünsche Ihres Partners ernst und versuchen Sie die Bedürfnisse miteinander zu verbinden. Lässt sich dies nicht realisieren, vereinbaren Sie z.B. einen jährlichen Wechsel der Urlaubsziele und –arten. Seien Sie kompromissbereit. Bleiben Sie außerdem im Austausch darüber, denn Wünsche und Bedürfnisse können sich verschieben.
Lassen Sie in den Urlaubsplanungen auch Zeit für Spontanität und mögliche Planänderungen. Planen ist gut, um Stress vor Ort zu vermeiden, doch ein zu ausführlich durchgeplantes Urlaubsprogramm kann einengen und verhindern, dass Sie, Ihr Partner sowie Ihre Kinder die Möglichkeit haben, sich treiben zu lassen, die Tage bewusst zu genießen. Planen Sie also immer auch Erholungs- und Ruhezeiten ein.

Vermeiden Sie es, gestresst in die Urlaubstage zu starten. Verständlicherweise möchten Sie viele noch unerledigte Projekte oder Aufgaben in Job und Beruf vor dem Urlaub beendet oder erledigt haben, um dann möglichst entspannt in die Ferien zu gehen. Doch schauen Sie noch einmal kritisch auf die noch offenen Themen und entscheiden Sie, was davon muss ich tatsächlich noch dringend erledigen und welche Aufgaben können warten bzw. abgegeben werden? Nehmen Sie sich hierfür ausreichend Zeit, werden Sie merken, dass Sie einige Dinge tatsächlich streichen oder einschränken können. Aufgaben delegieren oder Dinge nicht zu beenden, ist nicht einfach und kann anfangs auch Kraft kosten –Sie werden aber merken, es lohnt sich.
Planen Sie vor der Abreise mindestens noch einen vollen Tag ein, um wichtige private Dinge vor dem Urlaub zu erledigen und die Koffer zu packen. Sie sichern damit einen guten Übergang in die Urlaubszeit. Enttäuschungen und kleinere Schwierigkeiten lassen sich im Urlaub nicht immer vermeiden, aber sie werden Sie dann nicht so schnell aus der Ruhe bringen.

Vertagen Sie Ihre Probleme nicht bis zum Urlaub. Im Urlaub haben Sie zwar mehr Zeit füreinander – aber das, was sich wochen- oder monatelang angestaut hat, ist gerade dann, wenn Sie Erholung benötigen, erschöpft und „urlaubsreif“ sind, nicht angemessen zu klären. Das Risiko von Eskalationen ist häufig zu hoch.
Überprüfen Sie deshalb vor dem Urlaub, ob Ihre Erwartungen an Ihren Partner und den Urlaub realistisch sind und sprechen Sie Schwierigkeiten beizeiten an.

Schaffen Sie sich im Alltag Paarzeiten, um sich über Probleme und Missverständnisse rechtzeitig auszutauschen und nicht zuletzt positive Erfahrungen machen zu können. Diese Zeiten haben eine nicht zu unterschätzende „stresspuffernde“ Wirkung.

Ich wünsche Ihnen eine gelassene und unbeschwerte Urlaubszeit.